Der Episodentitel führt in Medias Res einer klassischen Krimi-Konstellation: "Alles was sie sagen". Der Titel beschreibt aber zugleich die Ausgangskonstellation in denen sich Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) in ihrem neuest Fall wiederfinden. Beim Verhör sind sie allerdings an der ungewohnten Position des Befragten. Nachdem bei einer Polizeiaktion eine junge Libanesin stirbt und die Todesumstände unklar sind, müssen Grosz und Falke Rechenschaft ablegen: Die tödlich verwundende Kugel könnte aus Falkes Waffe gekommen sein. Vielleicht, vielleicht nicht.

In Rückblenden erzählt Regisseur Özgür Yildirim kammerspielartig von den Entwicklungen, die zum Mord an der jungen Frau geführt haben. Da wäre ein junger Flüchtling, der verdächtigt wird, in seiner Heimat Kriegsverbrechen verübt zu haben. In welcher Beziehung stand er zu der Frau, die wie der Zuschauer schon in der ersten Szene erfährt, stirbt?

Weisz über die Handlung, die von ihrer Figur und von Möhrings Falke unterschiedlich erzählt wird: "Es gibt so viele Realitäten, wie es Menschen gibt. Auch wenn zehn Leute dasselbe erlebt haben, klingt es nachher von jedem anders, wenn er es aus seiner Warte erzählt. Diese Situation in einem 'Tatort' auszuloten, war ungeheuer spannend. Wir hatten einen Wahnsinnsspaß daran, wirklich verschiedene Versionen derselben Situation auszuarbeiten. Da es jeweils subjektive Erzählungen sind, kann ich als Schauspielerin meine Figur auch anders ausschmücken."

Wer die ersten drei Hamburger "Tatort"-Episoden gesehen hat, weiß: Zwischen Grosz und Falke herrscht Eiszeit, von Harmonie keine Spur. Sie, die wortkarge, traumatisierte Afghanistan-Veteranin und er, der egoistische Miesepeter, mit der Empathiefähigkeit eines Steins. Immerhin, Licht am Ende des Tunnels ist in Sicht: Aber wandeln sich Falke und Grosz in diesem Fall tatsächlich zu einem Team. Vielleicht. Vielleicht nicht. Antwort: Sonntag, ORF 2 & ARD, 20.15 Uhr