Immer höhere Wellen schlägt die umstrittene Echo-Verleihung an die aufgrund ihrer antisemitischen Songtexte in Verruf geratenen Rapper Kollegha und Farid Bang.

Nach dem Rückzug des Deutschen Kulturrats kündigte am Mittwoch auch der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, seinen Austritt aus dem Echo-Beirat an. Die Entscheidung des Gremiums, das umstrittene Album nicht aus dem Echo-Rennen zu nehmen, sei ein Fehler gewesen.

In den letzten Tagen äußerten sich die alten Hasen im Musikgeschäft sowie zahlreiche Klassik-Echo-Preisträger zu dem Eklat. Nun forderte der Musikmoderator Peter Illmann (Formel Eins) jüngere Preisträger auf , sich zu dem als judenfeindlich kritisierten Rap-Album zu äußern, das einen Preis gewonnen hat. 

Illmann rief zudem dazu auf, das umstrittene Album zu boykottieren. 

Bisher hatten sich überwiegend ältere Musiker zur Wort gemeldet. Campino (55) war bei der Show am vergangenen Donnerstag der einzige, der auf der Bühne anprangerte, dass eine Grenze überschritten sei. Das Rap-Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3" enthält Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". Dass diese Musik beim Echo preiswürdig ist, hatte heftige Kritik und eine Debatte um Antisemitismus ausgelöst. Mehrere Preisträger wollen ihre Trophäen zurückgeben, außer Marius Müller-Westernhagen aber meist aus dem Klassik-Bereich.

Das Internationale Auschwitz Komitee begrüßte die empörten und solidarischen Reaktionen. "Offensichtlich ist durch diese Echo-Verleihung die latente Überziehung junger Menschen durch stupide Hass und Gewalt- und Aggressionsbotschaften fragwürdiger Vorbilder besonders ins Bewusstsein gerückt und auch als ein Problem erkannt worden, an was wir uns offensichtlich längst gewöhnt haben", heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Es wäre für die Überlebenden des Konzentrationslagers dennoch "ganz falsch", die Debatte ausschließlich auf den Musikpreis Echo zu beziehen: