Die Episode aus Köln geht heute ohne Umschweife in medias res. Erste Szene: Ein Gefängniswärter öffnet für Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) eine Zelle. Dahinter kommt die Leiche eines Mannes zum Vorschein, von der Decke baumelnd. Die Ermittler sind überrascht, schockiert. Rasch ist klar: Hier lief einiges schief und das Kölner Team hängt angezählt wie ein müder Boxer in den Seilen. Einige Kämpfe sind damit schon vorbei, im heutigen „Tatort“ wird es da erst interessant.

Es erfolgt ein Zeitsprung zurück: In einem Schotterteich wird ein Pkw entdeckt, im Kofferraum liegt ein Mann, der sich als Reifenhändler nicht nur Freunde machte. Soweit, so schlecht, wäre da nicht ein Aal, der aus dem über den Kopf gestülpten Sackerl schwimmt. Nicht nur dem Zuseher schwant Übles, auch den Ermittlern geht das nahe.


Die Kölner Ermittler befinden sich heute auf einem Scheideweg: Kein Vertrauen, Alleingänge und Ballauf, der sich plötzlich als gnadenloser Ankläger gebärdet. Wenn selbst die Currywurst-Kur nicht hilft, muss es ernst sein. Dabei lebt den beiden ihr neuer Assistent vor, wie gemütliches Arbeiten aussehen könnte: Der tiefenentspannte, bei der Arbeit demonstrativ Blutdruck messende Jütte (Roland Riebeling) hat fraglos Kultpotenzial – und gibt eine wunderbare Ergänzung zum Kölner Langzeitduo ab. Seinen Vorgesetzten schmeckt das weniger: „Wir kriegen hier nämlich ein Gehalt, keine Aufenthaltsprämie“.

Sebastian Ko kreiert mit „Mitgehangen“ eine schlau austarierte Episode, die unaufdringlich das Whodunit-Prinzip (Wer hat’s getan?) mit einer Milieustudie kombiniert. Spannend, überdurchschnittlich, intensiv.