Ein Frühstarter im Schauspielmetier war Franz Buchrieser nicht: Den Beruf brachte er sich selbst bei, seine erste größere Rolle nahm er erst mit 39 Jahren an. Und doch schrieb der gebürtige Grazer als zweiter Kottan im ORF-Kultformat "Kottan ermittelt" Fernsehgeschichte. Am Stefanitag feiert Buchrieser nun seinen 80. Geburtstag.

So erblickte der passionierte Schnauzbartträger am 26. Dezember 1937 in Graz das Licht der Welt. Seine Karriere begann er zunächst als Autor im Umfeld des "forum stadtpark" in Graz. Er debütierte mit zwei Einaktern, Milieustudien in Mundart. Seine Schauspielerlaufbahn hob dann kurz vor dem 40. Geburtstag ab - mit der ersten größere Rolle als Korporal Huber in der legendären "Alpensaga" von Dieter Berner. Auch mit seiner Interpretation des Bürgermeisters Reidinger neben Christiane Hörbiger in "Julia - eine ungewöhnliche Frau" spielt er sich bis 2003 in die Herzen der heimischen TV-Gemeinde.

Seine eine legendäre Rolle

Und doch ist Franz Buchrieser vor allem für eine Rolle legendär, die an dem Autodidakten haftet wie Kaugummi im Haar: Polizeimajor Adolf Kottan. Diese Paraderolle übernahm Buchrieser von Peter Vogel und gab sie nach den drei Episoden "Wien Mitte", "Nachttankstelle" und "Drohbriefe" an Lukas Resetarits weiter. Als Kottan mittendrin spielte er von 1977 bis 1979 unter der Regie von Peter Patzak, bevor er 1980 im Spielfilm "Den Tüchtigen gehört die Welt" ein letztes Mal als Kottan in den Ring stieg.

Auch am Beginn der Karriere eines Hollywoodgroßen spielte Buchrieser eine entscheidende Rolle: In Roland Emmerichs ("Independence Day") Abschlussfilm an der HFF München, "Das Arche Noah Prinzip", konnte der Grazer als Astronaut Max Marek abheben. Zudem spielte Buchrieser etwa in Rainer Werner Fassbinders Döblin-Verfilmung "Berlin Alexanderplatz" den Gottfried Meck, in "Die Fernsehsaga - Eine steirische Fernsehgeschichte" von Julian Pölsler oder in "Wanted" von Harald Sicheritz.

"Mundl"-Held

Und schließlich war Buchrieser mehrere Male auch im deutschen Fernsehen als Kottan zu sehen - nämlich als Trucker und Glücksritter Max Kottan, der in der Serie "Auf Achse" mit Manfred Krug die Fernsehfreunde begeisterte. Zuletzt zog es den Schauspieler dann wieder ins Kino und dort erneut ins Umfeld einer klassischen österreichischen TV-Figur: In den beiden Mundl-Verfilmungen "Echte Wiener - Die Sackbauer-Saga" und "Echte Wiener 2 - Die Deppat'n und die Gspritzt'n" gab er 2008 und 2010 den Kommissar Stanek.