Man sieht es ihm zwar nicht an, aber der Schauspieler und Moderator Alfons Haider feiert am 24. November seinen 60. Geburtstag. "Ich hatte zu meinem Vierziger keine Krise, zu meinem Fünfziger nicht - und es tut mir leid, aber zu meinem Sechziger auch nicht", sagte Haider gegenüber der Austria Presseagentur. In Zukunft will er weiterhin "Unterhaltung mit Haltung" machen.

Mit 60 Jahren befindet sich Haider in einer komfortablen Position: "Am Anfang muss man sich seinen Platz erkämpfen, dann muss man ihn halten, aber jetzt genieße ich meine Arbeit wirklich zum ersten Mal", sagte der Moderator. In seinem "letzten Lebensdrittel" will Haider wieder zurück zu seinen Wurzeln - der Schauspielerei. "Ich möchte wieder in großen Serien und Filmen mitspielen", meinte der Entertainer. Erste Projekte dazu seien auch schon im Entstehen. Aber auch seiner Paraderolle als Moderator des Wiener Opernballes im ORF will der Entertainer treu bleiben.

Bei seiner Arbeit will Haider weiterhin "Haltung" für eine tolerante Gesellschaft zeigen. "Auch wenn mir das viele Feinde eingebracht hat und mein Privatleben teilweise wahnsinnig ruiniert hat", sagte Haider.

Seinen Geburtstag wird Haider dezent mit 60 ausgewählten Freunden verbringen, die ihn über viele Jahre hinweg begleitet haben. "Die allermeisten kenne ich mehr als zehn Jahre lang", sagte der Schauspieler. "Meinen Fünfziger habe ich mit 400 Gästen gefeiert, da kann mich nicht wirklich unterhalten, aber mit 60 - das geht", meinte Haider.

Bei Alfons Haider drängt sich natürlich eine Frage auf: Wie kann man mit 60 Jahren noch derartig frisch aussehen? "Ich habe nie geraucht, ich trinke für jedes Glas Alkohol zwei Gläser Wasser und ich gehe drei Mal in der Woche ins Fitnesscenter", verriet der Entertainer. Und er hat wirklich kein Bildnis wie Dorian Gray zuhause? "Doch, im fünften Stock, da darf niemand hin", schmunzelnde Haider. Immerhin hat er mit dem Stück von Oscar Wilde rund um einen jungen Mann, der Dank eines magischen Porträts nicht altert, auf der Bühne Erfolge gefeiert.

Geboren wurde Haider am 24. November 1957 in Wien, wo er 1976 eine Schauspielausbildung begann, die er in weiterer Folge am Lee Strasberg Theatre Institute in Los Angeles fortsetzte. Sein Debüt als Schauspieler feierte er 1975 in "Das Gespenst von Canterville" am Theater der Jugend, 1977 zog es ihn ans Theater in der Josefstadt, wo er in der Rolle des Benjamin in "Die Irre von Chaillot" zu sehen war. Es folgte ein vierjähriges Engagement am Haus. 1980 spielte er Kaiser Franz Joseph in Fritz Kreislers Operette "Sissy", im Jahr darauf trat er im Musical "Die Dame im Dunkel" am Raimund Theater auf. Der nächste Wechsel führte ihn ans Volkstheater, wo Haider fünf Jahre im Ensemble blieb. Sein 1993 verbuchter Erfolg als Daniel Kaffee in Aaron Sorkins "Eine Frage der Ehre" am Volkstheater führte zu einer Europa-Tournee.

Parallel fand er seine Liebe zu den Stockerauer Festspielen, denen er bis zum Jahr 2012 verbunden blieb. Sein Debüt gab er dort 1981 als Kamilo in "Skup, der Geizige von Ragusa", in weiterer Folge trat er u.a. auch als Hamlet auf. Seine letzte Saison als Intendant des Stockerau Open Air Festivals programmierte er mit der originalen Broadway-Inszenierung des Musicals "A Chorus Line" (Regie und Choreographie: Mitzi Hamilton). Aber auch in Wien war Haider im Musicalfach zu sehen, etwa im Jahr 2002 in "Wake up!" von Rainhard Fendrich im Raimund Theater.

"Die Liebe Familie" lief von 1980 bis 1993 in 384 Folgen
"Die Liebe Familie" lief von 1980 bis 1993 in 384 Folgen © ORF/Ali Schafler

Doch auch in Film und Fernsehen machte sich Haider früh einen Namen. Ab 1980 war er in 20 Folgen von "Das Licht der Gerechten" zu erleben. Es folgten Serien wie "Ringstraßenpalais", "Die liebe Familie" oder der ORF-Film "Einmal Klavier und zurück". 1989 wirkte er in der Serie "Tourbillons", einer Verfilmung über das Leben Coco Chanels, mit. Auch in Serien wie "Tatort" oder "Schloss am Wörthersee" war er in Gastrollen zu sehen, später folgten "Kaisermühlen Blues" und "Tohuwabohu". Im Kino war er u.a. in Streifen wie "Ein fast perfekter Seitensprung" (1995), "Der See" (1997), "Kubanisch Rauchen" (1998) oder "Dinner for two" (2003) dabei.

Im "Ringstraßenpalais" mit Carola Mazac
Im "Ringstraßenpalais" mit Carola Mazac © ORF

Vergleichsweise spät startete Alfons Haider seine Moderatoren-Karriere: Den Anfang machten 300 Folgen des "Wurlitzer", "Das goldene Grammophon" oder "Made in Austria". Ab 1995 moderierte er gemeinsam mit Barbara Stöckl die Übertragung des Wiener Opernballs. Ab 2005 moderierte er gemeinsam mit Mirjam Weichselbraun die Hauptabendshow "Dancing Stars", 2011 fegte er selbst als Promi-Tänzer über das Parkett und zwar gemeinsam mit dem Profi-Tänzer Vadim Garbuzov, mit dem er das erste gleichgeschlechtliche Tanzpaar der Sendung bildete.

Mitte der 1990er-Jahre kam zum reichen Portfolio Haiders auch das Kabarett hinzu: Den Anfang machte 1995 "Haiderkeit kennt keine Grenzen", es folgten "Haider?!", "Haider for President" oder "Haider Dry" sowie zahlreiche weitere Programme. Sein bisher letztes großes Engagement führte ihn ins Wiener Museumsquartier, wo er im Roland-Kaiser-Musical "Santa Maria" auf der Bühne stand.

Alfons Haider wie man ihn kennt
Alfons Haider wie man ihn kennt © ORF