Europäische Jagdtouristenfahren durch den afrikanischen Busch, sie liegen auf der Lauer. Dann schießen sie, weinen vor Aufregung und posieren vor den erlegten Tieren. „Safari“ nennt Filmemacher Ulrich Seidl seine dokumentarische Annäherung an die Großwildjagd, die 2016 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig „außer Konkurrenz“ seine Weltpremiere hatte und nun anlässlich des 65. Geburtstags von Seidl (am 24. November) als „dok.film“-Premiere am Sonntag auf dem ORF-Programm steht. Die vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierte Kinofilmproduktion ist eine ungeschönte Darstellung des Jagdtourismus in Afrika.

Kinokritiken

"Den besten Filmen des todernsten österreichischen Provokateurs Ulrich Seidl gelingt ein schwieriges Paradox: Sie sind fast völlig leidenschaftslos in ihrer Perspektive, und sind gleichzeitig wie geschaffen, um tobende, widerstreitende Ströme von Gefühlen auszulösen", schreibt "Variety" in einer ausführlichen Kritik. "Es gibt nur eine Handvoll Regisseure, deren Filme schon mit einer einzigen Aufnahme als ihre identifizierbar sind - Seidl ist einer davon."

"Ist es nicht seltsam, wie die größten Misanthropen des Kinos häufig, tief drinnen, als die empathischsten erscheinen? Als ob der völlige Mangel an Gefühl (und die absolute Faszination) für die menschliche Natur irgendwie den Weg freimacht für ein tief greifendes Verständnis", so das Kinoportal "The Film Stage". "Die letzte Jagd entwickelt sich von verstörend zu abscheulich, wenn Seidl den verlängerten Tod einer würdevollen alten Giraffe zeigt." Viele im Saal hätten bei diesen Szenen schnell das Kino verlassen. "Safari ist die Art Film, die sonst niemand machen könnte. Seidl weiß, wie man das Publikum anpacken muss, aber es ist nichts Predigerhaftes oder Selbstgerechtes daran."