Wir freuen uns über einen Heimkehrer: Zurück nach Österreich aus Deutschland, wo Marvin Kren u. a. drei „Tatort“-Krimis, „Mordkommission Berlin 1“ mit Tobias Moretti und die prämierte Serie „4 Blocks“ inszeniert hat, kam er allerdings aus einem traurigen Anlass: Sein Vater erkrankte schwer. „Meine Frau und ich haben sofort unsere Sachen zusammengepackt und sind nach Wien zurückgezogen. Ein ORF-Redakteur hat mir dort dann das Drehbuch von Konstanze Breitebner für diesen Landkrimi angeboten, das mich durch die spannende Hauptfigur, die eine tolle Wandlung durchmacht, sofort gereizt hat“, erzählt der Regisseur über „Grenzland“. Warum das? „Oberinspektorin Jandrasits ist sowohl eine autoritäre als auch herzliche Figur im goldenen Alter und spricht Stammtischgedanken aus, die sonst eigentlich nicht im Fernsehen zu hören sind“, verrät Kren beim Treffen im Larimar-Spa-Hotel in Stegersbach, wo das Ensemble nächtigt und noch bis Ende des Monats zu den Drehorten ausströmt (u. a. Ollersdorf, Kemeten, Stegersbach, Jennersdorf und Rechnitz). Ein Beispiel aus dem Drehbuch: „Diese Willkommenskultur war ein Schuss ins eigene Knie“, sagt die Polizistin.

Der 37-Jährige bekam jedenfalls seine Wunschbesetzung: die eigene Mutter, Brigitte Kren, die er zum nunmehr achten Mal vor der Kamera dirigiert. Mögen die beiden auch privat immer wieder streiten – „Meist wegen nichts“, lacht die Frau Mama –, ist die Zusammenarbeit am Set konfliktfrei. „Da ist die Rollenverteilung einfach sehr klar. Und es gibt bei der Arbeit dieses klassische Mama-Sohn-Dynamik-Spiel nicht“, schmunzelt Marvin.

Keine Fortsetzung

Für Produzent Klaus Graf ist „Grenzland“ nach dem Kärntner Juwel „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“ der zweite Landkrimi (Budget: rund 1,5 Millionen Euro), dessen Ausstrahlung im Spätherbst 2018 vorgesehen ist. Im Gegensatz zum steirischen Landkrimi „Steirerblut“, wovon „Steirerkind“ (im Jänner 2018 im ORF) eine Fortsetzung ist, hat man sich beim Burgenland für ein komplett neues Team und eine neue Geschichte entschieden. Der erste burgenländische Landkrimi, „Kreuz des Südens“, unter der Regie von Barbara Eder lockte bei seiner Erstausstrahlung im Dezember 2015 im Schnitt 653.000 Seher an.

Brigitte Kren mit der Mutter des Opfers (Magdalena Kronschläger)
Brigitte Kren mit der Mutter des Opfers (Magdalena Kronschläger) © ORF/MUHR

Bei „Grenzland“ wird „den Leuten aufs Maul geschaut und hinter die idyllischen Fassaden geblickt“, erklärt Christoph Krutzler, der den Ortspolizisten Boandl gibt und es erstmals mit Mord zu tun hat – ein Asylwerber wird verdächtigt, die sprachbehinderte Tochter einer alteingesessenen Familie ermordet zu haben. „Bisher musste Boandl vor allem die Radarpistole bedienen“, lacht Krutzler.
Fazit: ein Landkrimi, der für Diskussionsstoff sorgen wird. "Das wird ein Neo-Noir-Western im Burgenland", verspricht Kren.