"Wichtig für die Sinnfrage im Leben ist ein optimistisches Weltbild. Ich glaube nicht daran, dass der Schöpfer Gott eine Welt und einen Menschen ins Leben gerufen hat, die sich als Flop erweisen werden...“

Hubert Feichtlbauer hat für sich selbst diese Sinnfrage beantwortet, indem er seine christliche Verantwortung mit Herz und Verstand lebte und sich stets für soziale Gerechtigkeit einsetzte. Nun ist der Oberösterreicher 85-jährig infolge einer Krebserkrankung im Kreis seiner Familie verstorben.

Der leidenschaftliche Journalist wurde am 7. Februar 1932 in Obernberg am Inn geboren. Er studierte in Wien und als einer der ersten österreichischen Fulbright-Stipendiaten in St. Louis/USA „Staatswissenschaften“ und Diplomdolmetsch (Englisch/Deutsch). Seine journalistische Karriere begann Feichtlbauer 1955, bereits 1970 bis 1973 war er Chefredakteur der „Wochenpresse“, später auch beim „Kurier“ und der „Furche“.

Von 1979 bis 1991 stand Feichtlbauer den katholischen Publizisten vor. 1998 bis 2002 war er Vorsitzender der Plattform „Wir sind Kirche“, die aus dem Kirchen-Volksbegehren hervorgegangen war. 2010 wurde er in die Klasnic-Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche berufen. Feichtlbauer, auch Autor mehrerer Bücher, wurde mit dem Renner-, dem Kunschak- und dem Kardinal-Innitzer-Publizistik-Preis ebenso ausgezeichnet wie mit dem Concordia-Preis für sein Lebenswerk.

„Der Mensch stumpft umso mehr ab, je größer die Nachrichtenfülle ist, die über ihn hereinbricht“, sagte er einmal. Hubert Feichtlbauer, bis vor Kurzem noch regelmäßig als Kommentator für heimische Medien tätig, war mit seinen pointierten Meinungen immer ein verlässlicher Wegweiser durch diese Überfülle, ein Garant gegen die Abstumpfung. Ein großer Vor- und Nachdenker, der fehlen wird.

Feichtlbauer während der Preisverleihung des Concordia Publizistikpreises 2015.
Feichtlbauer während der Preisverleihung des Concordia Publizistikpreises 2015. © APA/ROBERT JAEGER