Liselotte Pulver trägt Zöpfe, die Geigen über Ungarn jauchzen: "Ich denke oft an Piroschka" ist ein Klassiker des deutschen Nachkriegskinos. Gunnar Möller wurde 1955 mit dem Lustspiel berühmt. Darin spielt er den verliebten Studenten Andreas. Es folgten noch viele Rollen im Kino, Fernsehen und Theater. Am 16. Mai ist Gunnar Möller nach Angaben seiner Agentur in Berlin 88-jährig gestorben.

Möller wurde in Berlin-Neukölln geboren und wuchs am Hackeschen Markt auf, wo er auch zur Schule ging. Seine Schauspielkarriere begann, als er erst elf Jahre alt war. 1939 stand er für den Film "Kopf hoch, Johannes" vor der Kamera. Später arbeitete er mit Kollegen wie Gustaf Gründgens, Fritz Kortner, Hildegard Knef und Brigitte Horney zusammen.

Im Fernsehen war Möller oft zu sehen, von "Tatort" bis "Unser Charlie". Auch im Theater hatte er große Erfolge. Haften blieb die "Piroschka" von Regisseur Kurt Hoffmann. "Eigentlich", sagte Möller einmal, "hätte ich nur den einen Film drehen müssen, alle anderen Filme mit mir sind in Vergessenheit geraten."

Schattenseiten

Sein Leben hatte auch dunkle Seiten. 1979 erschlug er in seinem Londoner Haus seine Frau, mit der er 25 Jahre verheiratet war, im Streit um die bevorstehende Scheidung. Dafür wurde er wegen Totschlags zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, nach 26 Monaten jedoch aufgrund guter Führung auf Bewährung entlassen. Was damals im September 1979 passierte, sei ihm unbegreiflich, hat Möller wiederholt gesagt.

Er konnte seine Karriere fortsetzen. Gearbeitet hat Möller bis ins hohe Alter. Mit seiner zweiten Frau Christiane Hammacher ging er mit "Loriots dramatischen Werken" auf Bühnentournee - ein Dauerbrenner. Margarethe von Trotta engagierte Möller für "Die abhandene Welt" (2015). 2016 war er im ARD-Film "Endstation Glück" zu sehen. Darin spielt er einen alten Herrn im Altenheim, der gar nicht so dement ist, wie alle glauben.

Seine Agentin Patricia Baumbauer erinnert sich mit warmen Worten an Gunnar Möller. Er habe nie über die Arbeitsbedingungen in der Branche gejammert und sich bis ins Alter die positive Einstellung zum Beruf bewahrt. Sie sagt: "Hut ab!"