Mit Leidenschaft, Neugier, einem Hauch Schmäh und Charme reist der steirische Schauspieler Michael Ostrowski ab Freitag um 21.15 Uhr für "Ostrowskis Heimatklänge" in Servus TV in vier Etappen durch alle Bundesländer. Dabei trifft er Menschen jeglicher Couleur: Natursänger und Begräbnismusikanten, Extremschrammler und Tanzlmusiker, Volksmusiklegenden und Musikethnologen. Los geht es am Grundlsee.  

Herr Ostrowski, Woher kam denn die Idee für diese Art von Sendung und wie kam man darauf, dass Sie sie moderieren?
MICHAEL OSTROWSKI: Ich habe mit Regisseur Chris Weisz bereits "Herr Ostrowski sucht das Glück" für den ORF gemacht. Das hat Servus TV gefallen und dann habe ich für den Salzburger Sender wieder mit Chris Weisz eine Doku über das Musikfestival in Spielberg gedreht. Und so entstand die Idee für dieses Format.

Der Titel dürfte nicht nur Ihre Fans überraschen.
MICHAEL OSTROWSKI: Ich bin mit dem Titel nicht wahnsinnig glücklich und ich sehe mich überhaupt nicht in dieser Heimatecke - das wäre ja absurd. Ich nenne es auch lieber Musikserie als Heimatirgendwas. Was uns interessiert hat, war, Musiker zu treffen, die lässige Musik machen, die vielleicht zum Teil noch unentdeckt sind, und sie bekannt zu machen.

Das Format ist entschleunigt und das mit jemandem wie Ihnen, der so ein quirliger Charakter ist.
MICHAEL OSTROWSKI: Die Serie ist ruhiger, weil man der Musik zuhört. Die soll im Zentrum stehen, nicht ich. Aber vielleicht wollten sie beim Sender auch eine Senioren-Einschlafsendung machen, wer weiß?

Michael Ostrowski bei Dreharbeiten in Maria Kirchental
Michael Ostrowski bei Dreharbeiten in Maria Kirchental © Servus TV

Die Sendung beginnt mit traditioneller Volksmusik am Grundlsee beim Musikantenschießen der dortigen Schützen. Dort wirken Sie fremd in Ihrer Lederjacke zwischen den Trachtenträgern.
MICHAEL OSTROWSKI: Das ist doch gut. Ich muss ein Fremder sein, wenn ich mir etwas Neues anschaue. Wenn es passt, kann ich mich damit schon verbunden fühlen - muss ich aber nicht, das ist nicht meine Aufgabe. Ich war auch beim Kameradschaftsbund auf einem Begräbnis und hab mir die Musik dort angehört. Das ist auch o. k. Anschauen, anhören und zulassen sollte man alles. Ohne vorgefertigte Meinung. Ich kann es danach immer noch blöd finden.

Laut Pressetext von Servus TV waren Sie auf der Suche nach dem Klang der Heimat. Was haben Sie gefunden?
MICHAEL OSTROWSKI: Ich habe super Sachen gefunden - von Vorarlberg bis Wien. Etwa Roland Neuwirth von den Extremschrammeln oder die Geschwister Well. Die stammen zwar aus Bayern, aber zeigten den interessantesten Heimatbegriff. Sie stellten sich stets gegen das von der CSU regierte Land, aber mit traditioneller Volksmusik und subversiven Texten.

Michael Ostrowski schneidet mit
Michael Ostrowski schneidet mit © Servus TV

Was ist Ihre musikalische Heimat?
MICHAEL OSTROWSKI: Das ist etwas Emotionales, an das man sich in irgendeiner Form bindet. So kenne ich das Gstanzlsingen etwa von daheim, wo ich aufgewachsen bin - das ist die Heimat, die man sich nicht aussucht. Die andere Heimat ist eine Form von Zugehörigkeit und ich fühle mich bei der elektronischen Musik von Kruder & Dorfmeister genauso daheim wie bei Bilderbuch oder dem Wienerlied des Kollegiums Kalksburg. Es gibt für mich also zwei Klangheimaten: diejenige, die ich von früher kenne, und jene, in der ich jetzt zu Hause bin.

Haben Sie eine örtliche Heimat?
MICHAEL OSTROWSKI: Ich komme aus Rottenmann und das ist meine Heimat. Das heißt aber nicht, dass ich dort leben muss. Der Heimatbegriff muss stets erweitert werden, denn je mehr ich sehe, desto reichhaltiger kann der Begriff werden. Was Heimat auf keinen Fall sein soll, ist zukasteln und die Welt nur auf das reduzieren, was man schon kennt.