Es war 2007, als ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zum ersten Mal ein Medienmagazin für seinen Sender ankündigte. Nur zehn Jahre später, nämlich am 5. Mai um 19.05 Uhr auf Ö 1, ist es so weit: "#doublecheck" läuft an. Und der Auftakt klingt mutig, denn der ORF thematisiert sich selbst – reflektiert und nicht beweihräuchernd. Moderiert wird die Sendung von Stefan Kappacher und Nadja Hahn. Auf Sendung geht sie fortan jeden ersten Freitag im Monat. Wir baten Stefan Kappacher und Radio-Chefredakteur Hannes Aigelsreiter zum Interview:

Herr Kappacher, worum geht es in der ersten Ausgabe von "#doublecheck" am 5. Mai um 19.05 Uhr auf Ö1?
STEFAN KAPPACHER:  Die erste Ausgabe von "#doublecheck" wird sich mit einer Grundfrage befassen: Kann Journalismus zu kritisch sein? Ausgangspunkt ist das ZIB2-Interview von Armin Wolf mit Erwin Pröll, der ehemalige ÖVP-Landeshauptmann hat später von „gelenktem Journalismus“ gesprochen.  Wir beleuchten das traditionell angespannte Verhältnis zwischen Politikern und kritischen Journalisten. Dazu haben wir Interviews mit dem Kanzler und dem Vizekanzler. Und wir sprechen auch über die Befürchtungen, dass die ORF-Fernsehinformation an die Kandare genommen werden soll.

Schon 2007 kündigte Alexander Wrabetz ein Medienmagazin an. Zehn Jahre später ist es so weit. Warum hat es so lange gedauert?
HANNES AIGELSREITER: Besser spät, als nie. Und letztlich hat auch die Entwicklung der Medien dazu beigetragen, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, als ORF kein Medienmagazin zu haben. Und manchmal dauern mutige Entscheidungen halt etwas länger.

Die Gestalter Stefan Kappacher und Nadja Hahn
Die Gestalter Stefan Kappacher und Nadja Hahn © Ö1/Ursula Hummel-Berger

Warum halten Sie eine Sendung wie "#doublecheck" in Österreich für so wichtig und was sind die Hoffnungen und Ziele für die Gestalter? 
STEFAN KAPPACHER: Gerade in dieser Zeit kann es nicht genug Medienberichterstattung geben. In den sozialen Medien und auf Meinungsseiten im Netz wird versucht, die Glaubwürdigkeit des Journalismus zu untergraben. Da wollen wir dagegenhalten, Ö1 als renommierter öffentlich-rechtlicher Sender ist dafür eine ausgezeichnete Plattform. Wir wollen mit "#doublecheck" ein Label schaffen, das unverwechselbar signalisiert: Wir Medien schauen nicht nur anderen, sondern auch uns selber auf die Finger.

Es heißt, die Sendung werde den ORF – im Bedarfsfall - regelmäßig selbst zum Thema machen. Fürchten Sie keine Einflussnahme oder zumindest lästige Anrufe aus der Führungsetage?
STEFAN KAPPACHER: Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit der Sendung, dass wir auch relevante ORF-Themen aufgreifen. Der ORF ist der größte Player auf dem österreichischen Medienmarkt, den kann man doch nicht ausblenden. Ich will nur Generaldirektor Alexander Wrabetz zitieren, der vor kurzem gesagt hat, er wisse jetzt schon, dass ihm das Ö1-Medienmagazin nicht immer nur Freude bereiten werde. Wir nehmen das als Auftrag und als Rückenstärkung für eine glaubwürdige und transparente Medien-Berichterstattung auf Ö1.

Radio-Chefredakteur Hannes Aigelsreiter
Radio-Chefredakteur Hannes Aigelsreiter © ORF/Milenko Badzic

Der Sendeplatz könnte auf manche potentielle Hörer etwas abschreckend wirken. Freitagabend um 19.05 Uhr.
HANNES AIGELSREITER: Es ist ein neuer Sendeplatz, er ist attraktiv und nach dem "Europajournal" gut positioniert.

Bitte erklären Sie noch, was hinter dem Titel "#doublecheck" steckt.
STEFAN KAPPACHER: Der Sendungstitel steht für das Grundprinzip von gutem Journalismus: Check, Re-Check, Doublecheck. Und der Titel ist auch eine Anspielung auf die Doppelmoderation – in dieser Form werden meine Kollegin Nadja Hahn und ich die von uns gemeinsam gestaltete Sendung präsentieren.