Die Romy-Gala, Österreichs Film- und Fernsehpreis in der Hofburg am Samstagabend, begann überraschend: War das musikalische Medley der Moderatoren Andi Knoll und Katharina Straßer zum Auftakt noch unterhaltsam, zumindest solange die Schauspielerin sang, so gingen die Pointen auf Kosten von Servus TV ("Senden die noch?") und Puls 4 wie dem "Bastlerhit" ATV in die Hose. Gerettet hat den Moment, dass Knoll und Straßer schließlich aber auch den ORF und die "Baustelle" Küniglberg auf die Schaufel genommen haben ("Da wird sogar der Berliner Flughafen neidisch"). Trotzdem: Die Moderation hatte mehr Schatten als Licht, denn auch nur ein Bruchteil der sonstigen Pointen zündete.

Über eine Romy durfte sich Andi Knoll dennoch freuen. Der Tiroler gewann in der Kategorie Show/Unterhaltung und rührte bei seiner Rede: "Danke meiner Mama. Sie hat mit ihrer Erziehung geholfen, dass ich kein kompletter Ungustl geworden bin." Bergdoktor Hans Sigl obsiegte in der Kategorie Beliebtester Schauspieler Serie/Reihe. Für den 47-jährigen Steirer war es die dritte Romy in seiner Karriere. Ursula Strauss holte sich ihre insgesamt vierte Statuette. Diesmal in der Kategorie Beliebteste Schauspielerin Kino/TV-Film. Beim Voting für die Romy gingen heuer übrigens 175.000 Stimmen ein – neuer Rekord.

Tobias Moretti macht sich frisch
Tobias Moretti macht sich frisch © APA

Was eint seit Samstag Armin Assinger und Tobias Moretti? Der Tiroler Schauspieler schloss zum Kärntner Quizmaster auf und hält nun auch bei acht Romys. Moretti gewann in der Kategorie Beliebtester Schauspieler Kino/TV-Film. Adele Neuhauser holte sich ihre fünfte Auszeichnung – diesmal als Beliebteste Schauspielerin im Bereich Serie/Reihe. Ihre Fans dürfen sich freuen: Schon am Sonntagabend ist sie wieder im "Tatort" als Bibi Fellner zu sehen. In der Kategorie Information setzte sich ORF-Anchor Tarek Leitner gegen Meinrad Knapp (ATV), Corinna Milborn (Puls 4), Antonia Rados (RTL) und Hanno Settele (ORF) durch. Leitner erhielt den Preis aus den Händen von Helmut Brandstätter, der zuvor die wichtigste  Laudatio des Abends hielt. Der Chefredakteur des "Kurier" betonte, dass in Zeiten von "Fake News" der Journalismus so wichtig sei wie nie zuvor. Und er richtete zwei Appelle. Erst an die Journalisten: "Unterliegt nicht der Versuchung zu eitel zu sein! Prüft Fakten, analysiert, beurteilt und stellt es dann genau so dar, wie es ist", so Brandstätter, der sich dann an "die Politiker" wandte: "Hört auf Zeitungen zu kaufen (Anm.: mit Inseraten).  Gekaufte Zeitungen sind genauso unglaubwürdig und letztlich genauso lächerlich wie der Herr Trump."

Regisseur Stefan Ruzowitzky wurde für seinen Actionfilm „Die Hölle“ ausgezeichnet. Im Wohnzimmer daheim stehe trotzdem nur sein Oscar von 2008 („Die Fälscher“): „Das soll die Romy nicht schmälern, aber der Oscar hat mein Leben am meisten verändert“, sagt Ruzowitzky. Ab Juli dreht er die Serie „Acht Tage“ für Sky. Darin geht es um die letzten acht Tage, bevor ein Komet Deutschland zerstört.

Peter Simonischek (70) nahm, nach einer wenig mitreißenden Rede von Laudator Harald Martenstein, beglückt die Platin-Romy für sein Lebenswerk entgegen. Natürlich nicht nur, aber auch für „Toni Erdmann“. Die oscarnominierte Komödie erhielt natürlich auch eine Romy (Bester Kinofilm). „Vorher standen vier, fünf Preise auf meinem Kamin, jetzt ist er voll. Es schaut fast kitschig aus“, sagt Simonischek. Der Steirer drehte gerade noch mit Jiri Menzel in der Slowakei, am Montag fliegt er nach Toulon und dreht dort mit Thomas Vinterberg den Film „Kursk“ – über das russische U-Boot, das 2000 sank.

Die zum ersten Mal vergebene "Romy International" ging an den Autor der Netflix-Serie "The Crown". Der in Wien lebende, britische Drehbuchautor Peter Morgan nahm die Auszeichnung persönlich entgegen. Als "Fernsehmoment des Jahres" wurde Andreas Gabalier für seine "MTV Unplugged"-Show prämiert.

Bei den Romy-Akademiepreisen waren nach der Preisverleihung am Donnerstagabend, in deren Rahmen bereits 14 Auszeichnungen vergeben wurden, noch vier Kategorien offen. Zwei der Preise - nämlich jene für den besten TV-Film und die beste Regie in einem TV-Film - gingen am Samstag mit Heinrich Ambrosch und Erhard Riedlsperger an den Produzenten und den Regisseur von "Die Toten von Salzburg".

Schon im Vorfeld der Gala wurde bekannt gegeben, dass Ferdinand von Schirachs Gerichtsdrama "Terror - Ihr Urteil" den Preis für das "TV-Ereignis des Jahres" erhält. Die Produktion wurde zeitgleich in Österreich, Deutschland und der Schweiz ausgestrahlt und erreichte mehr als acht Millionen Seher.