Ö1 gönnt sich im 50. Jahr seines Bestehens jede Menge Neuigkeiten. Die Details präsentierten Ö1-Chef Peter Klein und ORF-Radiodirektorin Monika Eigensperger am Freitag bei einer Pressekonferenz. Ab 1. Mai geht das "optimierte" Programmschema on air. Das Corporate Design wurde ebenfalls einem Relaunch unterzogen. Ab 1. Oktober dann gibt es die neuen Signations von Christian Muthspiel zu hören.

Der Kultur- und Informationssender sei mit 614.000 Hörern konstant erfolgreich, dennoch wolle man sich "kontinuierlich weiterentwickeln", sagte Eigensperger. Das neue Programmschema "ist keine Revolution, es ist eine Evolution", betonte Senderchef Klein. "Wir machen das so vorsichtig wie möglich. Wir wissen, dass unser Publikum Veränderungen eher skeptisch gegenübersteht."

Der neue Vormittag

Ziel sei eine "stärkere Konzentration auf die publikumsrelevanten Tageszonen", betonte er: Vor allem "eine Verbesserung des Vormittagsprogramms" werde angestrebt "und damit eine bessere Hinführung zum 'Mittagsjournal'". So könne man die "Kultur und Informationskompetenz nicht nur stärken, sondern noch besser ausstellen". Dabei breche man auch "mit ein paar Tabus", vor allem der einst ehernen Regel, dass sich Wort- und Musiksendungen abzuwechseln haben. "Musik ist an jeder Ecke zu haben", die Wortsendungen würden dagegen "mehr und mehr das Alleinstellungsmerkmal von Ö1", so Klein.

Aus der Belegschaft hatte es auch Kritik am Relaunch gegeben, die Betriebsratsvertreter hatten sich beim Beschluss im Stiftungsrat vergangenes Jahr ihrer Stimme enthalten. Begründung: Es gehe mitnichten nur um programmliche Optimierungen, sondern auch um Einsparungen. Klein kommentierte das am Freitag pragmatisch. Es gebe nun einmal Budgets, und Vorgaben von oben könnten auch als "kleiner Kick von außen" dabei helfen, vermeintliche Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen.

Die neue Optik

Das visuelle Erscheinungsbild von Ö1 ändert sich, nach 22 Jahren, ebenfalls. Der "Einser" im Logo rückt geringfügig nach rechts, der Sender firmiert nun schlicht als "Österreich 1" - ohne "Radio" und ohne ORF-Dachmarke. "Dieses Selbstbewusstsein leisten wir uns", sagte Marketing-Chef Michael Ladstätter. Ö1 werde mit dem neuen Corporate Design "offener werden, leichter einmuten, ein bisschen Bewegung ausstrahlen". Das will man auch mit einer neuen Imagekampagne, ebenfalls die erste seit 22 Jahren, aus dem Hause Wien Nord kommunizieren. Der bewährte Claim "Ö1 gehört gehört" bleibt aber bestehen. Zudem wird die Homepage runderneuert und ist nun auch für mobile Devices optimiert. Und auch WhatsApp hält Einzug, ein eigener Kanal soll "das Beste eines Programmtages auf Ihr Handy" schicken, verspricht der Sender.

Seinen 50. Geburtstag feiert Ö1 das ganze Jahr über. Der Programmschwerpunkt "Baujahr 67" läuft bereits, im Sommer kommt das "Museum der Meisterwerke" mit einem Best of aus 50 Jahren Ö1 dazu. Am 15. August wird ein ganzer Sendetag ausschließlich Musik aus dem Jahr 1967 gewidmet, am 1. Oktober, dem eigentlichen "Geburtstag", gibt es dann Live-Programm.