Als Peter Falk alias Inspektor Columbo 1968 zu ersten Mal am Einsatzort eintraf, war er 41 Jahre alt. Bei der letzten Folge 76. Claus Theo Gärtner zählt am Freitagabend bei der Ausstrahlung von „Matula“ in ORF 2 und ZDF 73 Lenze. Bei der Premiere 1981 war er 38. Mehr Parallelen zwischen den legendären Ermittlern sind aber nicht zu finden. Columbo war gegen Ende der Serie ein älterer, behäbiger Herr. Matula trägt seine Gesichtsfurchen schon seit den 80er-Jahren spazieren, wirkt aber dennoch heute noch dynamisch für jemanden, der am Mittwoch 74 wird.

Fast kommt es einem so vor, als würde Claus Theo Gärtner von seiner Auszeit nach dem Ende von „Ein Fall für zwei“ (1981–2013) direkt in den Ableger „Matula“ einfahren. Nach dem Ende der Krimiserie begab sich der Berliner damals mit seiner Frau auf Weltreise – im Wohnmobil. Am Karfreitag kehrt er mit so einem Vehikel als legendärer Fernsehdetektiv zurück. Der Alfa ist Geschichte, genauso wie ein Anwalt an seiner Seite.

Für Folge 2 braucht Matula ein neues Wohnmobil
Für Folge 2 braucht Matula ein neues Wohnmobil © ZDF

„Matula“ ist ein auf Gärtner zugeschnittenes Special in Spielfilmlänge: Zu Beginn fristet er ein unbefriedigendes Dasein als Kaufhausdetektiv. Seine Entlassung sowie ein Auftrag, der ihn von Frankfurt nach Bremerhaven führt, lassen die Spürnase wieder aufleben. Das Alter des Serienhelden, verarbeitet der 73-Jährige mit Augenzwinkern. In unzähligen Intros von „Ein Fall für zwei“ rollte sich Gärtner wieselflink unter einem schließenden Garagentor hindurch. Diesmal sieht er zu, wie das Tor zugeht, und bleibt dabei völlig unaufgeregt. Der Ableger von hätte böse danebengehen können: Ein entbehrlicher Aufguss als Geschenk an einen gelangweilten Pensionisten, der nicht loslassen kann, war eine der Befürchtungen. Dass Gärtner so sein Denkmal beschädigt, eine andere. Nichts davon trifft ein. Der Krimi bietet eine passable Story und einen lässigen Hauptakteur mit viel Selbstironie. Matula gibt zwar nach wie vor den verbissenen Detektiv, aber er bleibt – wie immer – glaubwürdig: Inzwischen ist er unvorsichtiger als früher und steckt so viel Prügel ein wie nie.

Das Comeback ist geglückt und das ZDF scheint überzeugt davon, dass auch die Quote stimmen wird: „Das nächste Drehbuch ist in Arbeit, die Motivjäger sind im Allgäu und in Südtirol unterwegs, es geht weiter. Matula wird zum reisenden Detektiv“, sagt Gärtner dem Medienmagazin dwdl.de. Dessen waren sich die Macher wohl schon während der Dreharbeiten 2016 in und um Bremerhaven sicher, denn das Ende von „Matula“ wirkt wie ein Auftakt zu neuen Aufträgen.

Ein Fall für zwei: Matula und Dr. Renz
Ein Fall für zwei: Matula und Dr. Renz © ZDF

Gärtners Weltreise nach dem Ende von „Ein Fall für zwei“ verlief übrigens mit mehr Unterbrechungen als geplant. Auch weil er sich um seine Mutter kümmern musste: „Sie ist 95 und hat kürzlich eine neue Herzklappe bekommen. Da musste ich sie zwei Monate pflegen. Jeden Tag.“ Gedanken an die Pension verschwendet Gärtner keine: „Da würde ich vor Langeweile eingehen.“ Verheiratet ist er mit der 39-jährigen Schweizer Regieassistentin Sarah Würgler. Seine Paraderolle begleitet Gärtner beinahe täglich. Aber nicht nur er selbst wird mit Matula angesprochen, selbst seine Gattin ist etwa für den Bäcker „Frau Matula“.

Das legendäre Intro von früher: