Der Polizeigewahrsam für den in der Türkei festgenommenen "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel wird nach Angaben seiner Zeitung verlängert. "Am Montag teilte die Polizei Yücels Rechtsanwälten mit, dass der Staatsanwalt die Verlängerung des Gewahrsams um weitere sieben Tage verfügt hat", meldete die "Welt".

Der Journalist - der sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt - hatte sich am vergangenen Dienstag bei der Polizei gemeldet, weil nach ihm gefahndet wurde. Er war dann unter Terrorverdacht in Polizeigewahrsam genommen worden.

Während des Ausnahmezustands können Verdächtige in der Türkei sieben Tage in Polizeigewahrsam gehalten werden. Diese Frist wäre bei Yücel (43) am Dienstagnachmittag ausgelaufen. Der Gewahrsam kann - wie in seinem Fall geschehen - auf Beschluss des Staatsanwaltes um weitere sieben Tage verlängert werden. Spätestens nächste Woche Dienstag muss Yücel einem Richter vorgeführt werden, der über Untersuchungshaft oder Entlassung aus dem Gewahrsam entscheiden muss. Yücel gehe es den Umständen entsprechend gut, hieß es von der "Welt".

Solidarität: Berlinale-Direktor Dieter Kosslick und Anke Engelke vor einem Bild von Deniz Yücel
Solidarität: Berlinale-Direktor Dieter Kosslick und Anke Engelke vor einem Bild von Deniz Yücel © APA/AFP

Yücel wird nach Polizeiangaben des Datenmissbrauchs, der Terrorpropaganda und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verdächtigt, wie die "Welt" berichtete. In der Türkei sitzen zahlreiche kritische Journalisten unter Terrorverdacht in Untersuchungshaft. Yücel ist der erste deutsche Journalist, der in der Türkei seit der Verhängung des Ausnahmezustands im vergangenen Juli in Polizeigewahrsam genommen wurde.

Das deutsche Außenministerium misst dem Fall des in der Türkei festgenommenen Journalisten Deniz Yücel "allergrößte Bedeutung" für den Kampf um die Pressefreiheit zu. "Wir wollen alles tun, was in unserer Macht steht, um die Pressefreiheit zu unterstützen", sagte Sprecher Martin Schäfer in Berlin. Für den Journalisten der Tageszeitung "Die Welt" werde jede notwendige anwaltliche Unterstützung und Betreuung durch die Botschaft in Ankara zur Verfügung gestellt.