Was hat Sie dazu bewogen, Marlene Dietrich einen Theaterabend zu widmen?
URSULA STRAUSS: Die Idee kam eigentlich von Mechthild Bartolomey, der Mutter unseres wunderbaren Cellisten. Sie hatte die Idee uns zusammenzuspannen und hat mir auch das Buch geborgt, das Maria Riva über ihre Mutter geschrieben hat. Das fand ich sehr spannend. Ich werde aus dem Buch lesen und singe Chansons, für die Marlene Dietrich bekannt geworden ist. Bartolomey/Bittmann, die wirklich fantastische Musiker sind, haben dafür tolle neue Arrangements gefunden.

Was macht für Sie das Faszinosum dieser „Diva im Frack“ aus?
Na ja, das war eine unglaubliche Frau, eine der größten Diven, die es in der Filmgeschichte gab. Die Dietrich war ein Mysterium. Maria Riva zeigt sie aber auch von ihrer Hausfrauenseite. Ihr Text ist sehr schön geschrieben, da schwingt sehr viel Liebe mit. Es gibt da auch eine große Ernüchterung durch den Blick der Tochter auf diese schillernde Diva, die ihre letzten Lebensjahre im Bett verbracht hat und schwere Alkoholikerin war.

Maximilian Müller, Nina Proll und etliche andere ihrer Fernsehkollegen sind ebenfalls gelegentlich singend zu erleben. Was hat Sie zum Chanson geführt?
Ich habe immer schon gerne gesungen, aber ich bin keine professionelle Sängerin. Ich komme ja vom Theater, habe jahrelang nur Theater gespielt. In letzter Zeit lässt sich das nur schwer mit meiner filmischen Arbeit verbinden. Der Marlene-Abend ist für mich eine Möglichkeit, direkten Publikumskontakt und kleine Theatererlebnisse zu haben. Das genieße ich sehr.

Sie früher auch am Stadttheater Klagenfurt gespielt. Welche Erinnerungen haben Sie daran?
Sehr positive. Ich habe in zwei Produktionen gespielt, im „Kätchen von Heilbronn“ und in Peter Turrinis „Jedem das Seine“ in der Inszenierung von Michael Sturminger. Dadurch, dass ich meine Familie in Niederösterreich habe, ist Kärnten irgendwie weit weg. Wenn ich Urlaub habe, dann fahre ich eher ans Meer. Aber jetzt freue ich mich auf Klagenfurt.

Ab März zeigt der ORF die nächste Staffel von „Schnell ermittelt“. Verspüren Sie als Fernsehkommissarin noch keine Verschleißerscheinungen?
Ich habe den Dreharbeiten mit gemischten Gefühlen entgegengeschaut und bin sehr froh, dass ich das gemacht habe. Es war eine Art Nachhausekommen. Ich habe es immer schon sehr geschätzt, dass sich Angelika Schnell weiterentwickeln darf und auch ein Privatleben hat, das sie als ganzen Menschen zeigt.

Wie sehen Ihre nächsten Pläne aus?
Ich habe jetzt ein paar dieser Marlene-Abende und dann gibt es einen gemeinsamen Auftritt mit Ernst Molden im Wiener Rabenhof. Dann folgen Dreharbeiten in Hannover, wo wir mit dem tollen Regisseur Stefan Krohmer bis Mitte März einen 90-minütigen Fernsehfilm machen. 2017 wird wieder ein sehr dichtes Jahr.

Angeblich sind Sie in Ihrer niederösterreichischen Heimat auch mit dem Hausbau beschäftigt. Wie geht´s voran?
Ich bin noch mitten drinnen und nach wie vor sehr viel in Baumärkten unterwegs. Bei mir hört die Arbeit am Wochenende nicht auf, sondern dann ist das Haus dran. Es ist wirklich ein sehr arbeitsintensives Jahr.