Worum geht’s im neuen Fall aus Kiel?
In der Kieler Förde wird ein totes Mädchen gefunden. Julia (Mala Emde), eine 17-jährige Mitschülerin der Toten, beschuldigt ihren eigenen Bruder bei der Polizei, die junge Frau getötet zu haben. Zunächst glauben ihr die Kommissare Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) nicht. Erst als sie entdecken, dass Julia zum Islam konvertiert ist, kommt Bewegung in die Aufklärung.


Und worum geht’s eigentlich?
Um junge, wohlbehütete Europäer, die sich plötzlich dem Islam zuwenden, den Weg des religiösen Fundamentalismus wählen und für den IS im Nahen Osten in den Krieg ziehen.


Wie spannend ist der neue „Tatort“?
Hätten sich Regie (Raymond Ley) und Drehbuchautor (Charlotte I. Pehlivani) auf die junge Frau fokussiert, hätte daraus ein brisanter, hoch emotionaler Krimi werden können. So aber will der Film zu viel: Hineingepackt werden unentschlossen die Themen Verfassungsschutz, Lovestory, Eifersucht, Mutter-Tochter-Konflikt – und Mordermittlungen. Und kein Klischee von Burka bis verschlagenen Imam wird ausgelassen.


Wie schlagen sich Borowski & Brandt?
Beide machten schon eine bessere Figur. Die Ermittlungen ziehen sich sehr.


Soll man heute Abend zusehen?
Das muss nicht sein. Erstens gab es schon bessere „Tatort“-Fälle im Salafisten-Milieu. Zweitens taucht Borowski nächste Woche im brillanten 1000. Fall wieder auf.