Hoffentlich, wird das nicht zur traurigen Routine: Wie schon in der Vorwoche ändert der ORF aus traurigen Anlässen seine Weltjournal-Dokumentation. Statt den Themen "Indien - Das Heiratsbusiness" sowie "Mann gegen Frau - Lieben und Leiden auf Ägyptisch" widmet sich das Auslandsmagazin den blutigen Ereignissen der letzten Tage. In "Europa – Leben mit der Angst" (ORF 2, 22.25 Uhr) analysieren Alexander Steinbach und Beate Haselmayer, wie das Gefährdungspotential in sozial unsicheren Zeiten und angesichts von Kriegen und Krisen in unserer Umgebung steigt. Sie gehen der Frage nach, wo sich fundamentalistische Gruppen bilden und wie sie finanziert werden. Sie zeigen, wie die Verrohung der Sprache die Hemmschwelle senkt und, wie das Gefühl der Angst medial verbreitet und politisch instrumentalisiert wird – und wie die jüngsten Geschehnisse in Deutschland – ob zu Recht oder zu Unrecht - zum Prüfstein für Angela Merkels Flüchtlingspolitik werden.

Düsseldorfer Maghreb-Viertel

Ein "Weltjournal+" zeigt direkt im Anschluss um 22.55 Uhr eine Reportage mit dem Titel "Unter Verdacht - Zuwanderer in Deutschland". Gedreht wurde im Düsseldorfer Maghreb-Viertel, in dem vor allem Einwanderer aus Marokko leben. Viele ältere Deutsch-Marokkaner sehen ihren mühsam erarbeiteten bescheidenen Wohlstand und den sozialen Frieden durch gewaltbereite junge Zuwanderer gefährdet. „Ich versuche seit Jahren, das Bild meines Heimatlandes so positiv wie möglich darzustellen - und diese Generation von Einwanderern macht alles kaputt“, klagt ein marokkanischer Gastwirt und ist froh wenn die Polizei bei einer Razzia ein paar dutzend Jugendliche festnimmt.