Das alte Gewächshaus im Botanischen Garten der Universität Graz ist das einzige noch erhaltene Beispiel einer universitären Glashausarchitektur des späten 19. Jahrhunderts. Im kommenden Jahr wird es 130 Jahre alt. Damit es nach langen Zeiten des Verfalls dann wieder im neuen Glanz erstrahlt, wird es umfassend saniert. Die Arbeiten dazu haben am Montag begonnen, teilte die Universität mit.

Das Gebäude in der Schubertstraße wurde 1889 von der Wiener k.k. Eisenkonstruktionswerkstätte Ignaz Gridl, der in der ganzen österreichischen Monarchie baute, errichtet. In den 1990er-Jahren hat eine Kulturinitiative die in die Jahre gekommene Glas-Eisen-Architektur in letzter Sekunde vor der völligen Demontage gerettet, 2008 wurde der historische Kernbau unter Schutz gestellt. Diesem waren in den 1940er-Jahren fünf niedrige Gewächshäuser hinzugefügt worden.

Am Montag wurde mit dem Abriss dieses nicht denkmalgeschützten vorderen Bereiches des Glashauses begonnen. Im kommenden Jahr will man mit der Sanierung und den notwendigen Bauarbeiten beginnen. Die Kosten wurden am Montag mit rund 1,5 Millionen Euro beziffert.

"Die Sanierung des historischen Gewächshauses im Botanischen Garten ist ein gemeinsames Anliegen der Universität Graz und der BIG. Dadurch wird der Garten verstärkt zu einem Ort der Wissenschaft und der Begegnung", hob Rektorin Christa Neuper hervor. Insgesamt stehen nach der Sanierung rund 530 Quadratmeter zur öffentlichen und wissenschaftlichen Nutzung zur Verfügung.

Begegnungsstätte

Zur Nutzung des historischen Gewächshauses ab 2020 liege ein Konzept des Instituts für Biologie vor. Es ist geplant, Teile davon als Anzuchthaus für Alpin- und Kalthauspflanzen zu nutzen. Ebenso sollen darin Experimentalbereiche und Forschungsplätze für die Wissenschaft geschaffen werden. Der architektonische Mittelpunkt soll als Begegnungs- und universitäre Veranstaltungsstätte funktionieren.

Den ersten Botanischen Garten in Graz hat Erzherzog Johann schon im Jahr 1811 in der heutigen Innenstadt gegründet. Er sollte dem Unterricht, der "Kunst der Pflanzenpflege" und der "Verbreitung gemeinnütziger Gewächse" dienen. Ende der 1880er-Jahre wurde die rund fünf Hektar große Anlage, die auch zur Naherholung diente, jedoch zur Bebauung freigegeben. Die Karl-Franzens-Universität hat daraufhin den Pflanzenbestand übernommen und siedelte ihn 1889 in das Areal in der Schubertstraße im Bezirk Geidorf um. Heute umfasst das Gebiet des Botanischen Gartens rund 2,9 Hektar und beherbergt mit 7.400 Pflanzenarten etwa dreimal so viele Arten, wie es in Österreichs "freier Wildbahn" gibt.