Der österreichische Kulturmanager Peter Assmann (53), der Ende Mai wegen des Urteils eines Verwaltungsgerichts seinen Posten als Museumschef in der norditalienischen Stadt Mantua verloren hatte, ist seit heute, Freitag, wieder im Amt. Dies bestätigte der italienische Kulturminister Dario Franceschini.

Der italienische Staatsrat, die letzte Instanz im Bereich administrativer Justiz, setzte das im Mai gefällte Urteil des Verwaltungsgerichts in Rom vorerst außer Kraft, mit dem fünf Museumsdirektoren, darunter Assmann, ihren Posten verloren hatten, berichtete Franceschini. Ein definitives Urteil im Streit um die fünf Museumschefposten ist im Oktober zu erwarten.

Assmann hatte im November 2015 nach einem internationalen Wettbewerb unter Kulturmanagern den Posten des Direktors des Palazzo Ducale von Mantua erhalten. Ein Verwaltungsgericht in Rom hatte Ende Mai jedoch die Wahl von fünf der 20 vom Kulturministerium ernannten Museumsdirektoren für nicht rechtskonform erklärt. Laut dem Gericht seien die Bedingungen für die Zulassung ausländischer Staatsbürger zum Wettbewerb nicht erfüllt gewesen. Das Verfahren für die Wahl der Museumsdirektoren sei außerdem in mehreren Aspekten nicht rechtskonform gewesen. Das Gericht hatte den Rekurs einer erfolglosen Kandidatin im Rennen um die Führung des Palazzo Ducale in Mantua angenommen, dessen Leitung Assmann anvertraut worden war.

"Ich bin bereit"

"Ich bin bereit, meine Arbeit wieder aufzunehmen. In diesen Wochen habe ich versucht, auf inoffizielle Weise weiterzuarbeiten, damit das Positive nicht verloren geht, was wir in diesen Monaten geleistet haben", kommentierte Assmann nach Medienangaben.

Mantuas Palazzo Ducale ist ein Gebäudekomplex aus dem 14. Jahrhundert, der von der Gonzaga-Familie als ihr Herrschaftssitz errichtet wurde. Unter Assmanns Leitung kletterte das Haus im Jahr 2016 mit 363.000 Besuchern von Platz 16 auf Platz 11 im Ranking von Italiens meistbesuchten Kunstsammlungen und landete dabei sogar vor der Mailänder Pinakothek Brera, die sich mit 322.000 Besuchern begnügen musste. Der positive Trend hielt auch im erste Quartal 2017 an.

Das Ensemble des Palazzo Ducale umfasst etwa 500 Räume auf 34.000 Quadratmetern Fläche. Zu den Meisterwerken zählen Andrea Mantegnas Fresken in der Camera degli Sposi (Hochzeitszimmer), aber auch ein Altarbild von Peter Paul Rubens (1605), das die Gonzaga-Familie bei ihrer Verehrung der Heiligen Dreifaltigkeit darstellt.