Seit September 2016 liefen die Renovierungsarbeiten an der rund 240 Jahre alten Gloriette hinter dem Schloss Schönbrunn. Nun wurden sie mit der Ausbesserung der Stufenschäden abgeschlossen.

In den vergangenen Monaten wurden an dem triumphbogenartigen, verglasten Mittelteil und auf den beidseitig anschließenden Arkadenflügeln Oberflächen und Bausubstanz erneuert. Gearbeitet wurde außerdem an den Steinelementen inklusive Figuren sowie an Fenstern und Türen der Gloriette. "Sie steht an einer sehr exponierten Lage, wir sind am höchsten Punkt in Schönbrunn", begründete Herbert Polsterer, stellvertretender Direktor der Schloss Schönbrunn Kultur-und Betriebsgesellschaft (SKB), warum die aufwendigen Arbeiten notwendig geworden waren.

Im Zuge der Restaurierung wurde die Fassade in einem etwas verändertem Gelbton neu gestrichen. "Zuvor hat es Befundungen gegeben, wo wir die Originalfarbfassungen, die in den letzten 240 Jahren aufgebracht worden sind, freigelegt haben. Das war dann die Basis für das Restaurierziel", erklärte Polsterer im APA-Gespräch.

Im Rahmen der Untersuchungen sei außerdem festgestellt worden, dass einige dekorative Teile, wie etwa die Lorbeerkränze, ursprünglich nicht weiß gestrichen, sondern grau belassen worden waren. Auch die gelbe Decke erhielt im Rahmen der Sanierung wieder den ursprünglichen Grauton.

Kosten von 750.000 Euro

Der Großteil der Renovierungsmaßnahmen konnte bereits im Dezember vergangenen Jahres abgeschlossen werden, die Ausbesserung der Stufenschäden musste wegen der kalten Temperaturen auf das Frühjahr verschoben werden. Die größte Herausforderung sei es gewesen, die Arbeiten während des laufenden Betriebs des Kaffeehauses und der Aussichtsplattform auszuführen, berichtete Polsterer. Die Einschränkungen für die Besucher seien aber gering gewesen, zeigte er sich zufrieden. Auch die geplanten Kosten von 750.000 Euro seien eingehalten worden.

Die Gloriette auf der Hügelkuppe hinter dem Schloss Schönbrunn markiert gewissermaßen den Abschluss der imperialen Gartenanlage. 1775 wurde der frühklassizistische Kolonnadenbau auf Wunsch von Kaiserin Maria Theresia und nach Plänen von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg errichtet. Der Mittelteil, wo jetzt das Cafe untergebracht ist, diente einst als Speise- und Festsaal sowie als Frühstückszimmer von Kaiser Franz Joseph.

Das von Balustraden eingefasste Flachdach wurde bereits im 19. Jahrhundert als Aussichtsterrasse genutzt. 1945 zerstörte ein Bombentreffer Teile des Ostflügels, der in den Folgejahren wiederhergestellt wurde. Die letzte große Renovierung fand 1994/95 statt. Damals wurde der Mittelteil der Gloriette wieder - so wie es bereits unter Maria Theresia der Fall gewesen war - verglast und das Kaffeehaus eingerichtet.