Alfred Weidinger, der renommierte Kurator und einstige Vizedirektor des Wiener Belvedere, wechselt nach Leipzig: Der 55-Jährige soll in der sächsischen Großstadt das Museum der bildenden Künste als Direktor übernehmen. Dies teilte am Montag das Leipziger Kulturdezernat mit. Amtsantritt des gebürtigen Oberösterreichers soll demnach der 1. August sein.

Alfred Weidinger, einstiger Chefkurator unter Agnes Husslein-Arco am Belvedere, soll ab 1. August Direktor des Museums der bildenden Künste in Leipzig werden.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat sich aus insgesamt 30 Bewerbern für Weidinger entschieden, wobei sich auf diese Empfehlung die Auswahlkommission aus Vertretern der Verwaltung, der Stadtratsfraktionen sowie externen Fachleuten verständigte. Formell muss die Personalie noch in der Ratsversammlungssitzung am 12. April bestätigt werden.

Weidinger, Experte für das Oeuvre Gustav Klimts, folgt damit dem in Pension gehenden Hans-Werner Schmidt nach. "Die Herausforderung, gemeinsam mit einem bewährten Team, die Zukunft des Museums der bildenden Künste Leipzig zu gestalten, begeistert mich sehr. Vor uns stehen spannende Projekte und das Ziel, als Museum die Dynamik und den Pulsschlag der Stadt mitzubestimmen", freute sich Weidinger in einer Aussendung. Das 1848 gegründete Museum der bildenden Künste sitzt seit 2004 in einem markanten Neubau inmitten der Leipziger Altstadt, der rund 7.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet.

Albertina

Geboren wurde Alfred Weidinger am 6. Juni 1961 in Schwanenstadt im oberösterreichischen Hausruckviertel. Nach dem Studium der Kunstgeschichte und der Klassischen Archäologie in Salzburg war er bis 2007 an der Albertina tätig. Weidinger, nebenbei auch Uhrmachermeister und Juwelier, war seit 2000 Stellvertreter von Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder und unter anderem als Projektmanager für die Umbauarbeiten zuständig.

2007 folgte dann der Wechsel ans Belvedere unter Agnes Husslein-Arco, wo er zeitweilig als Vizedirektor und Chefkurator engagiert war. Derzeit ist der Klimt-Experte Kurator für das 19. und 20. Jahrhundert und Hauptabteilungsleiter des von ihm gegründeten Research Centers. Neben seiner Kuratorentätigkeit ist Weidinger überdies als Fotograf tätig und hatte etwa 2013 unter dem Titel "Könige" schon eine Ausstellung in der Leica Galerie mit seinen Arbeiten. Für den Dokumentarfilm "Arpad und Geza" aus Anlass des 70. Jahrestags des Rechnitz-Massakers schrieb er 2014 das Drehbuch.