Der französische Extremkünstler Abraham Poincheval hat sich in einem Pariser Museum in einen zwölf Tonnen schweren Felsbrocken einschließen lassen und will nun dort eine Woche lang ausharren. Vor den Augen seines Vaters und vieler Museumsbesucher schlossen sich am Mittwochnachmittag im Palais de Tokyo die beiden Hälften aus Kalkstein und umschlossen den 44-Jährigen komplett.

In dem Felsbrocken ist eine kleine Höhle eingearbeitet, die in leicht vergrößerter Form Poinchevals Sitzhaltung nachzeichnet. Außerdem gibt es kleine Nischen, in denen Wasser, Suppe, Trockenfleisch und ein paar Bücher bereitliegen. Direkt unter ihm ist ein kleiner Container eingebaut, den er als Toilette benutzen muss. Auf diese Weise will der Künstler die kommenden Tage verbringen. Er hat sich monatelang psychisch und körperlich auf die Aktion vorbereitet.

Klaustrophobie fürchtet Poincheval nicht: "Wir sind doch schon in unseren eigenen Körpern eingeschlossen", sagte er kurz vor dem Beginn seiner waghalsigen Performance. Trotzdem hat er Respekt vor seinem Unterfangen. "Wir haben gestern einen kleinen Test gemacht und es war absolut unglaublich", sagte er. Eine der großen Herausforderungen werde sein, nicht den Verstand zu verlieren, sagte er.

Der tonnenschwere Felsbrocken ist mit einer Infrarotkamera ausgestattet, über die Besucher des Museums für moderne Kunst die Performance verfolgen können. Es gibt außerdem ein Belüftungssystem und eine Notfallverbindung, zudem wird Poinchevals Herzrhythmus ständig überwacht. Im Notfall können die beiden Hälften des Steins binnen Sekunden wieder auseinandergefahren werden.

Wenn Poincheval dann gesund wieder aus seinem Felsbrocken gestiegen ist, folgt schon Ende März die nächste außergewöhnliche Kunstaktion. Als lebende Henne will er dann mehrere Wochen lang auf ein paar Dutzend Eiern sitzen und sie ausbrüten. Die geschlüpften Küken sollen bei seinen Eltern leben.

© APA/AFP/JOEL SAGET
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