Einen positiven Schub erfahren österreichische Künstler auf dem am  Freitag erschienen "Kunstkompass 2016". Die Spitze bleibt mit dem deutschen Maler Gerhard Richter (84) auf Platz 1 konstant, als bester Österreicher wird auf Platz 59 - wie im Vorjahr - Arnulf Rainer gelistet. Einen großen Sprung nach vorn machte Erwin Wurm, der von Platz 81 auf Platz 60 schnellte.

Der Künstler wird nächstes Jahr gemeinsam mit Brigitte Kowanz den von Christa Steinle kuratierten Österreich-Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig bespielen. Gute Nachrichten gibt es auch für den Biennale-Künstler von 2015, Heimo Zobernig. Er rangiert nunmehr auf Platz 84 (vorher: 100).

Das einflussreiche Ranking erscheint heuer erstmals in der "Welt"-Beilage "Bilanz" (Freitagsausgabe). Gerhard Richter wird dabei zum dreizehnten Mal in Folge als wichtigster Künstler der Gegenwart geführt.

Führt das Ranking an: Gerhard Richter
Führt das Ranking an: Gerhard Richter © APA

In der Liste der "100 Stars von morgen" sucht man Österreicher vergebens. Aufsteigerin des Jahres ist die deutsch-japanische Filmemacherin Hito Steyerl (50). In der Sonderkategorie "Die Unsterblichen" behauptet sich Andy Warhol (1928-1987) an der Spitze, gefolgt von Joseph Beuys (1921-1986) und Sigmar Polke (1941-2010). Wie bereits im Vorjahr findet sich der 2012 verstorbene Österreicher Franz West auf Platz 9.

Eine gute Entwicklung nimmt der Frauenanteil: Schafften es früher kaum mehr als ein Dutzend Frauen in die Top 100, so sind es inzwischen 22. Zugleich lokalisiert der Kunstkompass die Künstler von morgen mehr und mehr außerhalb Europas und der USA. Viele aufstrebende neue Talente kommen demnach aus Jordanien, Südafrika, Indien, Kamerun und Nigeria.

Der Kunstkompass versteht sich als Wegweiser für Sammler und Investoren. Das seit 1970 erscheinende Ranking basiert auf der Annahme, dass die Qualität von Kunst nicht messbar ist, wohl aber die Resonanz in der Kunstwelt. Bewertet und mit Punkten gewichtet werden unter anderem die Ausstellungen von 300 Museen, dazu Rezensionen in Fachmagazinen, Ankäufe führender Museen und Auszeichnungen. Preise und Auktionspreise werden dagegen nicht berücksichtigt.