Die kommende Abo-Saison im Wiener Musikverein steht ganz im Zeichen von "Künstlern der nächsten und übernächsten Generation". Intendant Thomas Angyan präsentierte   das Konzertprogramm 2018/19: In 417 Abo-Konzerten spielen unter anderem fünf ausgewählte Jungkünstler, die intensiv gefördert werden, aber auch 23 Gastorchester und ein breites Repertoire mit 10 Ur- und Erstaufführungen.

Der italienische Dirigent Lorenzo Viotti zählt ebenso zu jener Gruppe von Nachwuchsmusikern, die Angyan "nachhaltig fördern und in verschiedenen Facetten präsentieren" will, wie der österreichische Geiger und aktuelle "Rising Star" Emmanuel Tjeknavorian, die Cellistin Harriet Krijgh, sowie zwei junge, wenn auch bereits sehr namhafte Klaviersolisten: Khatia Buniatishvili und Daniil Trifonov. Sie alle werden in verschiedenen Formationen und verschiedenen Sälen auftreten.

Orchesterglanz

Auch zahlreiche renommierte Dirigenten können Musikvereins-Abonennten im Vergleich mit mehreren Orchestern erleben: Andris Nelsons gastiert etwa sowohl als Chefdirigent des Boston Symphony - zur Saisoneröffnung am 10. September - als auch des Gewandhausorchesters Leipzig und zusätzlich am Pult der Wiener Philharmoniker. Alain Altinoglu ist mit dem Orchestre National de France sowie mit den Symphonikern und den Philharmonikern zu erleben, als Fixgrößen sind Mariss Jansons, Christian Thielemann und Valery Gergiev mit ihren jeweiligen Gastorchestern gebucht.

Die drei Residenzen der Saison gehen an die St. Petersburger Philharmoniker, die Tschechische Philharmonie unter ihrem neuen Chef Semyon Bychkov sowie die Deutsche Kammerphilharmonie, die unter Paavo Järvi ihren Zyklus der Mozart-Violinkonzerte fortsetzen wird. Gleichzeitig startet ein neuerlicher derartiger Zyklus, diesmal mit dem Budapest Festival Orchester unter Ivan Fischer und mit Andras Schiffs Interpretation der Beethoven-Klavierkonzerte.

Top-Gastspiele

Weitere Top-Gastspiele betreiten das Israel Philharmonic, die zum letzten Mal mit ihrem Chef Zubin Mehta nach Wien kommen, sowie das Mariinsky Orchester mit Gergiev, vor allem aber mit Anna Netrebko und einem Verdi-Arienprogramm. Dass tags zuvor auch Cecilia Bartoli mit Vivaldi im Haus ist, habe man beiden Sängerinnen natürlich gesagt - diese wüssten es zu schätzen, so Angyan. Zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder in Wien, wird man gleich zu Saisonbeginn US-Cellisten Yo-Yo Ma begrüßen, zu einem Trio-Abend mit Leonidas Kavakos und Emmanuel Ax. Mitsuko Uchida wird ihren Schubert-Sonatenzyklus abschließen, Gautier Capucon ist eine Carte Blanche gewidmet.

Von der finanziellen Front hatte Angyan "nichts neues" zu berichten, der Drei-Jahres-Vertrag mit dem Bund muss demnächst erneuert werden. Die Jubiläumssaison anlässlich 150 Jahre Musikvereinsgebäude 2019/20 wollte Angyan mit Verweis auf die anstehende 149. Saison "nur andeuten". Dass man dafür im Programm "zulegen" werde, versteht sich von selbst.