Beat Furrers Musik ist von leisen Tönen geprägt, vom Innehalten, von feinsinnigen Differenzieren und vom Brückenbau zwischen Avantgarde und Amateuren: Nun wird der österreichische Komponist Schweizer Herkunft mit dem Ernst von Siemens-Preis geehrt – der größten, mit 250.000 Euro dotierten, Auszeichnung, die man als Komponist bekommen kann. „Seiner eigenen Klangsprache stets unverkennbar treu bleibend, reproduziert Furrer niemals Erprobtes, sondern führt musikalische Ideen mit jedem neuen Werk einen Schritt weiter und erkundet unbekanntes ästhetisches Terrain“, heißt es in der Jurybegründung. Furrer tritt auch als Pianist, Dirigent und Professor in Erscheinung, 1985 gründete er das „Klangforum Wien“, das sich in kürzester Zeit als eines der weltbesten Ensembles für Neue Musik etablieren konnte. Seit 1991 lehrt Furrer Komposition an der Kunstuni Graz. Zu seinen bekanntesten Musiktheaterwerken zählen „Begehren“ (2001), das Hörtheater FAMA (2005), „Wüstenbuch“ (2010) sowie „La Bianca Notte (Die helle Nacht)“ (2015).
Der Preis für ein „Lebenswerk“ hat auch den Effekt, dass man sich richtig alt fühlt“, sagte der 63-Jährige. „Und als ob etwas abgeschlossen wäre. Tatsächlich habe ich aber immer das Gefühl, dass ich jetzt gerade beginne.“ Am liebsten hält sich Furrer, der eigentlich in Kritzendorf bei Klosterneuburg wohnt, mittlerweile im Gesäuse auf. „Dort ist es so still“, sagt er. Und ein bisschen etwas von dieser Stille bringt er mit, in seinen Werken.