Der Tenor Yusif Eyvazov, der an der Seite seiner Ehefrau Anna Netrebko mit der Oper "Andrea Chenier" am 7. Dezember die Saison an der Mailänder Scala eröffnet, fürchtet Pfiffe und Buhrufe nicht. "Bei einer Scala-Premiere ist alles gefährlich. (...) Doch dann habe ich gedacht, es ist besser ausgepfiffen zu werden, als etwas nachzuweinen", so Eyvazov im Interview mit der Tageszeitung "La Stampa".

"Es ist mir bewusst, dass ich vor meinem Debüt an der Scala stehe und ich weiß, was die Premiere bedeutet. Ich bin zu allem bereit", sagte der 40-Jährige. "Als man mir vor zweieinhalb Jahren den Vertrag angeboten hat, war meine erste Reaktion: 'Ihr seid alle verrückt'. Doch dann habe ich mir gedacht, dass alle, auch die Größten, da durchgegangen sind und dass man nicht weiß, wie es ist, wenn man es nicht probiert. Es ist besser Pfiffe einzustecken als etwas nachzuweinen. Ich werde mit all meiner Leidenschaft singen", so der aus Aserbaidschan stammende Sänger.

"Italien ist meine zweite Heimat. Mailand hat mich in meiner Jugend aufgenommen. Der Heilige Ambrosius, Schutzpatron Mailands, wird mir helfen", sagte der Tenor. Auf der Bühne werde er seine Frau küssen. "Das einzige Problem ist der Lippenstift. Anna muss einen Lippenstift wählen, der keine Flecken hinterlässt. Ansonsten bin ich am Ende der Aufführung ganz mit roten Flecken übersät", scherzte der Sänger.

Abseits der Proben besichtige er Mailand, wo er eine Zeit lang gelebt hat. "Vormittags arbeitete ich in einem Café, nachmittags war ich Sänger und abends Kellner in einem Restaurant", erinnert sich Eyvazov zurück. Um sich zu entspannen, schaue er in seiner Freizeit gern Filme an. "Je dümmer, desto besser ist es. Gestern habe ich einen mit Arnold Schwarzenegger gesehen", sagte Eyvazov. Für das Outfit für das Gala-Diner nach der Scala-Premiere denke er an Dolce & Gabbana. "Sie überraschen einem immer", betonte der Sänger.

"Andrea Chenier" von Umberto Giordano steht am 7. Dezember unter dem Dirigat des Scala-Musikdirektor Riccardo Chailly. Die Regie übernimmt der neapolitanische Film- und Theaterregisseur Mario Martone. Die Saison der Scala wird traditionsgemäß am 7. Dezember eröffnet, dem Tag des Heiligen Ambrosius, Patron der Stadt Mailand.