2018 begehen die Tiroler Festspiele Erl eine "Jubiläumssaison" anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens. Dafür wird es nicht nur den beim Publikum überaus beliebten "Ring" von Richard Wagner, sondern auch eine neue Künstlerherberge geben. Ebendieses durchaus mächtige Bauwerk bezeichnete Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner bei einem Pressgespräch am Donnerstag in Erl als "Sparmaßnahme".

"Wir haben in beiden Festspiel-Saisonen fast 1 Million Euro für die Unterbringung der Mitarbeiter und Künstler ausgegeben", konstatierte Haselsteiner. Auch logistisch sei man an Grenzen gestoßen. In der neuen Künstlerherberge, in der es 124 Zimmer geben wird, sollen auch in der Jubiläumssaison 2018 vor allem Künstler und deren "Anhang" untergebracht werden, so der Festspielpräsident.

Wer diese Künstler unter anderem sein werden, hatte der künstlerische Leiter der Tiroler Festspiele Erl Gustav Kuhn zuvor erläutert: "Wir haben beispielsweise ein sehr jugendliches Orchester mit jungen Leuten, die noch neugierig sind auf die künstlerischen Aufgaben", meinte Kuhn. "Große Stars können das gar nicht leisten", formulierte er im Anschluss etwas provokant.

Alte Bekannte und neue Freunde

Musikalisch setzt man sowohl auf alte Bekannte als auch auf Neuentdeckungen. Zu letzteren zählte Kuhn vor allem Cyril Scott, dessen "Symphonie Nr. 1 in G-Dur" am Eröffnungsabend aufgeführt werden wird. "Zu seiner Lebzeit hat man Scott als den 'englischen Debussy' bezeichnet", illustrierte Kuhn. Weiters steht Rossini auf dem Spielplan, allerdings kein bekanntes Stück von ihm. Mit "Ermione" hat es ein Stück ins Festspielprogramm geschafft, "das selbst die Italiener nicht kennen", sagte der Maestro. Insgesamt meinte Kuhn, dass im Programm die "Kammermusik genau so interessant wie die großen Ereignisse" sein werde und rief dazu auf, sich nicht nur den "Ring", sondern auch "unbekanntere Sachen" zu gönnen.

Kultur-Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP) strich eingangs die Bedeutung der Tiroler Festspiele Erl hervor: "Die Tiroler Festspiele Erl sind unverzichtbar für die Kulturlandschaft in Tirol und in Österreich". Mit Haselsteiner habe man einen "Visionär im Bereich Kultur an Bord", der zusammen mit Kuhn die Festspiele zu dem gemacht habe, "was sie heute sind".

Palfrader wird in Zukunft auch im Vorstand der Stiftung zu finden sein, dem auch Haselsteiner angehört. Ebendiese Stiftung übernimmt in Zukunft die Funktion des Aufsichtsrats.