Schön gegendert! Vier Dirigentinnen und Dirigenten teilen sich die Orchesterkonzerte in dieser Spielzeit, in der musikalisch Verbundene präsentiert werden. Mozart trifft Salieri. Mendelssohn trifft Schumann. Liszt trifft Wagner. Trifft sich gut bei recreation. Das Große Orchester Graz verknüpft „Freundschaften“ als rote Fäden auf vielerlei Art.


„Ich danke Ihnen, lieber Freund! Es kommt alles aus vollstem Herzen, und Tränen habe ich dabei auch im Auge!“, schrieb Richard Wagner im Februar 1849 an Franz Liszt und dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz für den „Tannhäuser“. Die Komponisten pflegten eine tiefe Freundschaft, die jedoch auch kompliziert, von Enttäuschungen geprägt und finanziell einseitig war. Liszt, mitverantwortlich für den Aufstieg seines späteren Schwiegersohns, wird heute und morgen bei der Saisoneröffnung von recreation zwischen den Vorspielen zu „Tannhäuser“ und „Lohengrin“ zu hören sein.

Konkret sein Klavierkonzert Nr. 2. Das feierliche, farbenreiche Werk mit Wagner’schen Anklängen, das bestens zum Motto „Sehnsuchtsmusik“ der zwei Abende im Stefaniensaal passt, wird Bernd Glemser interpretieren; der deutsche Poet am Flügel hat das Grazer Publikum ja schon bei vielen Auftritten beeindruckt.


Und was liegt im Doppelkonzert zwischen Raiding und Bayreuth? Finnland! Zunächst einmal, weil die elegante Eva Ollikainen am Pult steht. Auch als Pianistin ausgebildet, war sie Dirigierschülerin unter anderem bei ihrem großen Landsmann Leif Segerstam und machte einen schönen Karriereweg, der sie im nächsten Jahr ins schwedische Sundsvall führte, wo sie Kapellimestari des Nordic Chamber Orchestra wird. Die 35-Jährige bringt aus ihrer Heimat auch die 7. Symphonie von Jean Sibelius mit, ein Spätwerk voll schwebender Melodien und gleißenden Lichts. Und dazu noch etwas Schwereloses aus dem All: „Asteroid 4179“ von Kaija Saariaho. Die 65-jährige Komponistin aus Helsinki, 2013 ausgezeichnet mit dem Polar Music Prize, quasi dem Nobelpreis für Musik, hatte die fünfminütigen flirrenden „Weltraumklänge“ als Auftragswerk der Berliner Philharmoniker geschrieben, die es 2005 unter ihrem Chefdirigenten Sir Simon Rattle uraufführten.