Unter dem Motto „Tanz“ darf man bei der styriarte nicht nur Feines hören, sondern auch mitmachen. Mit einem spannend zusammengestellten Programm durchmaß Bernd Glemser am Steinway die Entwicklung des Konzertwalzers vom Biedermeier bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Dann hieß es auch für die Zuhörer „Alles Walzer“.

Glemser begann mit den bezaubernden „Valses nobles“, einer Reihe schlichter, fantasievoller Tänze, die Schubert für den intimen Rahmen biedermeierlicher Feste komponiert hatte. Komplizierter in der Aussage, spiegelten fünf Konzertwalzer, von denen die „Grande Valse brillante“ den Anfang machte, Chopins psychische Verfasstheit wider. Von Liszts „Soirées de Vienne“ über die ohne Sentimentalität interpretierte Rachmaninow-Bearbeitung von Kreislers „Liebesleid“ bis zum Nachhall des Wiener Walzers in drei Piecen von Leopold Godowsky umspielte der 55-jährige deutsche Pianist virtuos und zuweilen ironisch das Thema Alt-Wien.

Moriz Rosenthals „Fantasie um Johann Strauß“ bot mit ihren Donauwalzer-Variationen den großartigen Abschluss der klugen Auswahl und die Einladung in den glitzernden styriarte-Ballroom, wo Willy Büchler mit der Geige in der Hand sein hochkarätiges Salonensemble und das freudige Publikum bei Sekt und Sichelmond durch Walzer, Polka und Galopp steuerte.