Wie hätten Sie's denn gern? Kalt-warm? Bodenständig oder himmlisch? In „Los Elementos“ kann man das alles haben. Denn in der Oper, die der Mallorquiner Antonio de Literes um das Jahr 1718 komponierte, kämpfen die Grundelemente Wasser, Erde Feuer und Luft als allegorische Frauenfiguren darum, wer denn nun die wichtigste Rolle in der Natur und die schönste Stimme weit und breit hat, während sie auf die Morgenröte warten. Da wird mitreißend tiriliert, geseufzt, umgarnt, liebkost, gekeift, gebebt ...

Den feschen „Zickenkrieg“ aus dem Barock, den auch die (von einem Bariton gesungene) entnervte Zeit nicht unterbinden kann, verlegte Adrian Schvarzstein für den Konzertauftakt der styriarte 2017 in der List-Halle in eine Bodega der Ära Franco. Die ist prall gefüllt mit Leben, aber auch mit Plastikblumen und Röhrenradio, Äpfelsteigen und Stierkampfplakaten, mit Hufeisen, Pracker, Serranokeule und der Madonna im Eck.

Der Argentinier, der bereits für die styriarte inszenierte, schon oft bei La Strada zu Gast war und mehrfach den beliebten Cirque de Noël verantwortete, brachte für sein erfrischendes Tohuwabohu in der Provinzbar, dessen rotzfrechen Kellner er auch gleich gab, eine formidable Truppe aus seiner Wahlheimat Barcelona mit. Zum einen das Originalklangensemble Le Tendre Amour, das der Zärtlichkeit in seinem Namen alle Ehre machte, aber schon auch rhythmische Chorizo servierte. Zum anderen die Solistinnen, die als leichtlebige Schwalben am Tresen (einen) zwitscherten. Ja, und da war vor allem das Tanzpaar Carolina Pozuelo und Miguel Lara, das zu Fandangos oder Tarantellas etwa von Santiago de Murcia virtuose Flamencos in den Bühnenboden trommelte. Grande Fiesta!