Die 24. Ausgabe der Klangspuren steht unter dem Motto "any questions?". Das Tiroler Festival für neue Musik geht heuer vom 7. bis zum 24 September in Schwaz über die Bühne. Und ein Panorama prägnanter musikalischer Positionen und Fragestellungen soll dafür sorgen, dass keinesfalls alle Unklarheiten beseitigt werden. Als Composer in Residence fungiert Sofia Gubaidulina.

"Die große alte Dame der neuen Musik" konnte nicht nur als Composer in Residence für das Festival, sondern auch für die International Ensemble Modern Academy, die vom 30. August bis 10. September stattfinden wird, gewonnen werden. Die mittlerweile 85-jährige Künstlerin russisch-tatarischer Abstammung findet in ihren Werken seit den 1960er-Jahren zu einer "eindrucksvollen, in existenzieller Spiritualität gegründeten und unverkennbaren Stimme jenseits aller Konventionen", hieß es seitens des Veranstalters am Dienstag.

Zudem stehe unter anderem die Text-Stimm-Performance "any questions?" des "kompositionellen Linguisten" Chris Mann aus Australien (9. September), dem das Festival sein Motto verdankt, das Tiroler Debüt des Grazer Schallfeld Ensembles (15. und 17. September) und ein großes Projekt des Südtiroler Elektronik-Trios "dark matter" (16.September) mit den Glockenklängen des Innsbrucker Doms am Programm. Auch Sound Performerin und DJane Electric Indigo wird auflegen - und zwar am 23. September.

In altbewährter Manier wird das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck das Eröffnungskonzert am 7. September bestreiten, bei dem drei Generationen von Komponistinnen zu hören sein werden. Neben einem großen Orchesterwerk von Sofia Gubaidulina werden jüngst entstandene Werke von Cathy Milliken und Sarah Nemtsov erstmalig in Österreich aufgeführt. Das Festival wolle nämlich die Koordinaten der Geschlechterverteilung zugunsten des musikalischen Schaffens von Frauen verschieben, hieß es. Dabei gehe es nicht um Zählen und Quotierung, sondern um das selbstverständliche In-Erscheinung-Treten weiblicher Kreativität.

Den Schlusspunkt des Festivals werde schließlich Laurie Anderson, "Galionsfigur" einer ebenso poetischen wie technologisch avancierten Performancekunst zwischen Erzählung, Musik und Bild, am 24. September mit ihrer "Befragung des alltäglichen Wahnsinns auf der Suche nach einer Sprache der Zukunft" setzen - noch Fragen?

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