Im Laufe der Zeit hat sich das Festival sogar zu einem Ganzjahres-Event gemausert. Neben den Aufführungen im Sommer, heuer vom 13. Juli bis 20. August an 20 verschiedenen Spielstätten im Salzkammergut, wurden noch drei weitere, kleinere Reihen eingeführt. Zuerst kamen die Osterfestspiele mit heuer 2.500 Besuchern, darauf folgten im Winter "Schneetreiben" und im Herbst "Blätterrauschen". Das Jahresbudget beläuft sich auf 600.000 Euro, erklärte Skokan am Mittwoch in Linz.

Die Rede zur Eröffnung der Festwochen am 13. Juli im Stadttheater Gmunden wird der Mathematiker Rudolf Taschner zum Thema "Über die Bedeutung der Mathematik und die Bedeutung der Kunst" halten. Der Höhepunkt des Festes für Frischmuth vom 22. bis 24. Juli verspricht die Lesung der Autorin aus ihrem Werk "Die Klosterschule" zu werden. Für sie wird es ein Ausflug zurück in ihre Jugend, besuchte sie doch selbst jene Klosterschule in Gmunden, das heutige Gymnasium der Kreuzschwestern, über das sie dann kritisch in ihrem Buch reflektierte. Vor 20 Jahren, als Skokan die Intendanz übernahm, habe Frischmuth "dort noch nicht lesen dürfen". Heute seien die Festwochen ein "kulturelles Wahrzeichen" für Gmunden und das Salzkammergut geworden, versicherte Bürgermeister Stefan Krapf (ÖVP).

Dazu trägt in diesem Sommer eine besondere Musik-Veranstaltung bei: Im Toscana Saal in Gmunden gibt der amerikanische Komponist Philip Glass am 18. Juli gemeinsam mit seinem Freund, dem scheidenden Leiter des Linzer Bruckner Orchesters Dennis Russell Davies, und der Pianistin Maki Namekawa ein Galakonzert. Es ist eines von nur drei Glass-Konzerten in diesem Jahr in Europa, freut sich das Festwochenteam. "Schubert in Gmunden" heißt es dann am 20. Juli. Die Sommerakademie der Wiener Philharmonie gibt u. a. die "Gmunden-Gasteiner-Symphonie" von Franz Schubert.

Nicht mehr wegzudenken aus dem Festspielkalender ist für die Intendantin der Jazz. Legendäre Größen wie der Saxophonist David Murray (7. August) aber auch die junge Gospelsängerin Chanda Rule aus New York (16. Juli) geben sich im Salzkammergut ein Stelldichein.

Die Literatur-Schwerpunkte der Festwochen befassen sich u. a. mit Johann Nepomuk Nestroy, Thomas Bernhard und Ingeborg Bachmann. Der Philosoph Franz Schuh und die Burgschauspielerin Elisabeth Augustin lesen am 31. Juli aus Nestroys Werken, um zu zeigen, wie "sarkastisch" seine Lustspiele seien, meinte Schuh. Kurt Palm wird am 1. August im Kino Ebensee aus seinem aktuell erschienenen Roman "Strandbadrevolution" lesen. Ein weiteres besonders Geschenk zum Jubiläum gibt es am 4. August im Stadttheater Gmunden. Der Schauspieler Michael Heltau gastiert dort mit seinem musikalisch-literarischem Programm "I brauch kan Pflanz".

Erst zum dritten Mal wird heuer ein Diskussionsforum zu Fragen der Architektur auf die Beine gestellt. "Offene Baustellen" mit Impulsreferaten und Gesprächen stehen am 29. und 30. Juli auf dem Programm. Die Intendantin rechnet in dem Jahr mit rund 15.000 Festwochenbesuchern.