Seit dem Wechsel von den Berliner Philharmonikern zur Staatskapelle Dresden gibt es bei den Osterfestspielen ein "Konzert für Salzburg" mit leistbaren Eintrittskarten und hoher Beliebtheit. Auch das "Konzert für Salzburg 2017" gestern, Donnerstag, Abend war ausverkauft. Zu hören gab es einen Reißer, fast Unbekanntes, zwei Dirigenten und ein paar außergewöhnlich starke Momente. Aber nicht nur.

Gleich das Beste zuerst: Daniil Trifonov, 26-jähriger Piano-Shootingstar aus Russland, gab einen Mozart, wie er sehr selten zu hören ist. Im C-Dur-Konzert KV 467 demonstrierte er rhythmische Beweglichkeit, sensationelle Brillanz im Anschlag, elegante und zugleich freche Melodiegestaltung und traumwandlerisch sicheres Tempo. Nicht zu Unrecht haben sich Altmeister wie Alfred Brendel oder Martha Argerich als Trifonov-Fans deklariert. Ein Ereignis.

Bevor sich Trifonov zur Zugabe setzte, übergab ihm Eliette von Karajan 50.000 Euro in schlichtem Couvert. Der junge Russe wurde coram publico zum Träger des "Herbert von Karajan-Preises" gekürt. Das machte ihn sichtlich nervöser als Klavierspielen vor mehr als 2.200 Menschen.

Leider ist die Sächsische Staatskapelle Dresden dem Solisten musikalisch nur träge gefolgt. Was für die großen Romantiker von Wagner über Bruckner bis Mahler großartig funktioniert, geht eben mit Mozart gar nicht. Das ist keine Stilfrage, sondern eine Frage der leichtfüßigen Genauigkeit und des gemeinsamen Atmens - und da haben das Orchester und Dirigent Thielemann Daniil Trifonov einfach nicht beweglich genug begleitet. Schade um diesen Mozart.

In ihrem Element war die Staatskapelle beim "vergessenen" Romantiker Ernest Chausson (1855-1899). Die Symphonie in B-Dur ist ein absolut hörenswertes Stück französische Romantik, und Lorenzo Viotti, 27-jähriger Schweizer und Gewinner des "Young Conductors Award" der Salzburger Festspiele 2015, hatte Stück und Orchester im Griff. Das gilt auch für eines der populärsten Orchesterstücke zum Abschluss, Maurice Ravels "Bolero". Da erlaubte sich die Staatskapelle zwar ein paar merkwürdige Schrulligkeiten, aber trotzdem ein würdiger Kehraus, für den sich das Publikum lautstark bedankte.

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