Dem "Kerngedanken des Programms, die Förderung der nächsten und übernächsten Generation von Musikern", will Grüner wieder in neuer Form Rechnung tragen, wie sie am Erste Campus betonte. Dafür hat man das Format "Start up" ins Leben gerufen: Zehn 30-minütige Vorkonzerte von vielversprechenden Musikern, die ganz am Anfang ihrer Laufbahn stehen.

Doch auch den als "Rising Stars" oder "Shooting Stars" bereits anerkannten Nachwuchskünstlern möchte man treu bleiben "und sie nachhaltig fördern", so Grüner. In unterschiedlichen Formaten lässt man sie das Programm queren, etwa den jungen Wiener Kontrabassisten Dominik Wagner, der als Solist mit Orchester, als Kammermusiker mit Orgel oder bei den Triolino-Kinderkonzerten für Drei- bis Sechsjährige im Einsatz ist. Ein Wiedersehen gibt es auch mit der Grazer Mezzo Sophie Rennert oder dem Bregenzer Cellisten Kian Soltani.

Soltani ist bereits beim "Kick-Off" dabei, jenem viertägigen Konzertmarathon, bei dem nicht nur der gefeierte Geigen-"Bad Boy" Nemanja Radulovic oder die Jazz-Koryphäe Sheila Jordan auftreten, sondern mit Karlheinz Stockhausens "Der kleine Harlekin" auch zeitgenössische Kinderoper im Muth gezeigt wird. Mit Aaron Pilsan und Emmanuel Tjeknavorian wird Soltani zum Abschluss des Events ein Triple-Konzert mit dem heuer 30 Jahre alten Wiener Jeunesse Orchester spielen.

Gemeinsame Auftritte internationaler Streicher-Stars sieht der neue Zyklus "Auf einen Streich" vor: So spielen Daniel Hope und Vadim Repin das neue Doppelviolinkonzert "Shadow Walker" von Mark-Anthony Turnage gemeinsam mit Sascha Goetzels Borusan Symphony Orchestra aus Istanbul, und Janine Jansen findet sich mit Harriet Krijgh für Brahms' Doppelkonzert für Geige und Cello zusammen.

Internationale Größen kennenlernen kann man auch bei den beliebten öffentlichen Generalproben der Wiener Philharmoniker, die insofern neu aufgestellt werden, als ORF-Moderatorin Teresa Vogl künftig eine Einführung samt Gesprächen etwa mit Zubin Mehta oder Christoph Eschenbach gestalten wird. Ausgebaut werden auch die Schulkonzerte unter dem Motto "Musik zum Angreifen": Dieses kostenlose Angebot für Wiener Volksschulen soll in Zukunft 8.500 Schüler erreichen.

Als neue Spielstätte kommt heuer das Wiener Gartenbaukino dazu, das zunächst zu einem der Schauplätze für den neuen Bernstein-Zyklus "Celebrating Lenny" wird - samt Vorführung des Musikfilms "On The Town". Wer keinen ganzen Zyklus buchen will, kann sich aber auch ein klassisches Wahlabo zusammenstellen oder sich von einem Überraschungsabo leiten lassen. Für Unter-30-Jährige gibt es außerdem die Möglichkeit, sich via "Boarding Pass" ein Kaufrecht von günstigen Restkarten bis eine Woche vor Konzert zu sichern.

"Das Publikum ist uns sehr, sehr treu", betonte der kaufmännische Leiter Andreas Farthofer seine wichtigste Finanzierungssäule - hält doch die Jeunesse bei einem Eigendeckungsgrad von 70 Prozent. Die Auslastung in ganz Österreich liegt bei etwas über 80, in Wien bei etwas über 90 Prozent. Das Gesamtbudget beträgt 3,9 Millionen Euro. Möglich wird das Programm durch "sorgsamen Einsatz unserer Mittel und Synergien in unserem Netzwerk", so Farthofer. "Aber an der Effizienzschraube lässt sich nicht ewig drehen", eine Weiterentwicklung des Programms sei nur durch zusätzliche Mittel möglich.