Der Musikverein für Steiermark lockte zu seiner Jahresprogrammpräsentation erstmals mit einem Gesprächskonzert coram publico. Und dieses war am Mittwochabend (22. März) zuhauf in den Grazer Stefaniensaal gekommen. Gleich 500 Mitglieder, Abonnenten, Sponsoren und Partner konnten laut dem Motto schon „A little bit in love“ mit der 203. Saison fallen.

Und für Liebhaber (nicht nur) der Klassik sind auch in der Spielzeit 2017/18 viele Gustostückerl dabei. In den 52 Konzerten finden sich ausgesuchte Werke und herausragende Interpreten, ohnehin Garantiescheine des Vereins: Von Rolando Villazón über Simon Keenlyside bis Elisabeth Kulman darf man sich auf vokale Höhepunkte freuen. Vom L’Orfeo Barockorchester über die Slowenische Philharmonie bis zum Grazer Philharmonischen Orchester steht instrumentale Klasse fest. Mit dem „jungen Löwen“ Christopher Parks und dem „alten Hasen“ Rudolf Buchbinder hat man zwei große Pianisten als Artists in Residence mit an Bord. Und vom Eggner Trio über das Emerson String Quartet bis zum exzentrischen deutschen Stargeiger David Garrett sind musikalische Delikatessen von allen Saiten sicher.

Der Musikverein hat sich aber auch „innere Erneuerung verordnet und besinnt sich verstärkt seiner Wurzeln, möglichst große Breite zu bieten“, sagt Präsident Franz Harnoncourt-Unverzagt und erinnert an ein Credo seines im Vorjahr verstorbenen Bruders Nikolaus: „Kunst, Kultur, Musik sind Menschenrechte“.

Von dem Recht soll noch mehr als bisher auch die Jugend profitieren, betont Michael Nemeth. Darum verweist er neben der bewährten „Amabile“-Reihe für die ganz Jungen auf intensivierte Kooperationen mit der Kunstuniversität und dem Fux-Konservatorium, die samt dem Musikverein nach den 200-Jahr-Jubiläen „als Familienmitglieder noch enger zusammenrücken“. Etwa bei kurzen „Aperitifs“, wenn KUG-Studenten vor Abokonzerten im Stefaniensaal ihr Können zeigen dürfen. Auch „Digestifs“ gibt es künftig, nämlich Lounges mit Musikern der Jazzabteilung nach den Philharmonischen Soiréen.

Und speziell stolz ist Generalsekretär Nemeth, dass für das alljährliche „Konzert für Menschenrechte“ vier Kompositionsstudenten mit Kurzwerken zur Thematik beauftragt wurden, die Marc Piollet am 11. und 12. Dezember mit Chor und Orchester der Kunstuniversität aus der Taufe hebt.

Es dürfte also auch ab Herbst wieder leicht fallen, „A little bit in love“ mit dem Musikverein zu sein, „or perhaps a little bit more“, wie es im Song von Leonard Bernstein heißt.

Michael Nemeth, seit 2008 Generalsekretär des Musikvereins für Steiermark
Michael Nemeth, seit 2008 Generalsekretär des Musikvereins für Steiermark © Musikverein