Der Welturaufführung des neuen Films von Darren Aronofsky („Black Swan“) bei den Filmfestspielen in Venedig folgte eine völlig disparate Aufnahme bei Publikum und Kritik. Das in New York erscheinende Monatsmagazin „The New Republic“ sieht „Mother!“ als Oscar-Anwärter für den besten Film, beste Regie, Jennifer Lawrence als mögliche beste Hauptdarstellerin, Ed Harris und Michelle Pfeiffer als Kandidaten für die beste männliche beziehungsweise weibliche Nebenrolle. Ganz im Gegensatz dazu fragte Dietmar Dath in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Du liebe Zeit, was war das denn für ein Dreck?“

Die ersten Bilder vor dem Vorspann zeigen ein schwer verwundetes Frauengesicht. Feuer lodert. Mit einigen Filmtricks wird die Brandruine in wenigen Sekunden wieder restauriert. Später werden wir die namenlose Frau (Lawrence) beim Verspachteln einer Wand sehen. Sie wolle „ein Paradies“ in den eigenen vier Wänden schaffen, sagt sie zu ihrem Ehemann, einem Schriftsteller, den momentan eine hartnäckige Schreibblockade lähmt. Eines Nachts klopft es an der Haustür. Ein namenloser Arzt (Ed Harris) taucht auf, der schließlich über Nacht bleibt. Zum Missfallen der Hausfrau. Tags darauf taucht unangekündigt dessen Frau (Michelle Pfeiffer) auf, die sich nicht wie ein Gast benehmen kann.

Ein alttestamentarisch angehauchter Brudermord in der Abgeschiedenheit und weitere übergriffige Eindringlinge verwandeln das Wohnparadies in eine Hölle. Aronofskys Horror marschiert direttissimo in ein bildmächtig-infernalisches Chaos.