Die österreichische Regisseurin Ruth Beckermann hat am Samstagabend bei der Preisverleihung der 68. Berlinale klare Worte gefunden. In ihrer Dankesrede zum Glashütte Original - Dokumentarfilmpreis sagte sie über ihren Doku-Essay "Waldheims Walzer": "Es ist ein Film, der zeigt, wie man mit Populismus, Antisemitismus und Rassismus Wahlen gewinnen kann."

"Ich muss sagen, ich freue mich natürlich über diesen Preis und den Erfolg, aber es ist schon ein Wermutstropfen dabei, dass etwas, das vor 30 Jahren passiert ist, heute so aktuell ist. Nicht nur in Österreich und Europa, sondern in der ganzen westlichen Welt." Das Publikum spendete Beckermann spontanen Zwischenapplaus. "Wenn wir an Orban und Trump und unsere Herren Kurz und Strache denken, dann sieht man, dass es immer wieder funktioniert, damit Wahlen zu gewinnen und das Volk aufzuhetzen. Und dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung in den jeweiligen Ländern dazu auch noch klatscht."

Die Jury des Glashütte Original - Dokumentarfilmpreises würdigte den Streifen, der im Berlinale Forum zu sehen war, als ein "herausragendes Porträt eines politischen Lügners".

Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) gratulierte via Aussendung der Regisseurin Ruth Beckermann, die am Samstagabend auf der Berlinale für "Waldheims Walzer" den Preis für den besten Dokumentarfilm erhalten hat. "Ihr Film hat mir geholfen, dieses Stück Zeitgeschichte besser zu verstehen", so der Minister.

Blümel, der den Film im Rahmen seines Berlinale-Besuchs gesehen hat, betonte: "Die Originalaufnahmen haben mich verblüfft, denn die Sprache, der Journalismus und die politische Argumentation haben sich seither deutlich verändert".

Beckermann selbst hatte bei der Preisverleihung hingegen andere Töne angeschlagen: "Es ist ein Film, der zeigt, wie man mit Populismus, Antisemitismus und Rassismus Wahlen gewinnen kann." Trotz der Freude über den Preis sei es "ein Wermutstropfen, dass etwas, das vor 30 Jahren passiert ist, heute so aktuell ist. Nicht nur in Österreich und Europa, sondern in der ganzen westlichen Welt. Wenn wir an Orban und Trump und unsere Herren Kurz und Strache denken, dann sieht man, dass es immer wieder funktioniert, damit Wahlen zu gewinnen und das Volk aufzuhetzen."