Zwei weitere Frauen haben laut dem deutschen Wochenmagazin "Die Zeit"  Dieter Wedel teils lange zurückliegende sexuelle Übergriffe und Schikanen vorgeworfen. Man habe dem 75-jährigen deutschen Regisseur Gelegenheit zur Stellungnahme zu den neuen Vorwürfen gegeben, schrieb die Wochenzeitung in ihrer neuen Dossier-Ausgabe.

Wedels Anwalt habe Montagmittag jedoch darauf verwiesen, dass sein Mandant aus gesundheitlichen Gründen dazu nicht in der Lage sei. Am Montag war bekanntgeworden, dass Wedel mit Herzbeschwerden in einem Krankenhaus liegt. Am selben Tag trat er als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurück. In einer Stellungnahme sprach Wedel von einer "diffamierenden Diskussion" um seine Person und kündigte an, sich nicht mehr öffentlich äußern zu wollen. Er verabscheue jede Form von Gewalt gegen Männer und Frauen. Von Wedels Anwalt war am Mittwoch zunächst keine Stellungnahme zu den neuen Vorwürfen zu erhalten.

Im aktuellen "Zeit"-Dossier beschrieb etwa die Schauspielerin Esther Gemsch einen Vergewaltigungsversuch, bei dem Wedel sie 1980 gewürgt und verletzt haben soll. Bereits Anfang Jänner hatten drei Ex-Schauspielerinnen Wedel beschuldigt, er habe sie in den 1990er-Jahren sexuell bedrängt. Wedel hatte diese Vorwürfe per eidesstattlicher Erklärung zurückgewiesen.

Wegen eines Falls im Sommer 1996, bei dem Wedel eine der Frauen zum Sex in einem Münchner Hotel gezwungen haben soll, ermittelt die Staatsanwaltschaft München. Es gehe um den Anfangsverdacht einer Sexualstraftat.

Verteidigung

Ingrid Steeger
Ingrid Steeger © AP

Dieter Wedels Ex-Partnerin Ingrid Steeger (70, "Klimbim") hat den Regisseur gegen Vorwürfe wegen angeblicher sexueller Übergriffe hingegen verteidigt. Wedel sei unschuldig, sagte die Schauspielerin der Münchner "Abendzeitung" (Mittwoch). "Er hat es nicht nötig, Frauen zu vergewaltigen, die werfen sich ihm eh alle zu Füßen."

Sie selbst habe das oft miterlebt - "die waren total offensiv, flirteten mit ihm heftig in meiner Anwesenheit und haben sich an ihn rangeschmissen". Es gebe zig Schauspielerinnen, die sich nach oben geschlafen hätten. Die Vorwürfe in einem Bericht des "Zeit"-Magazins könnten unmöglich stimmen. "Das ist Rufmord!"

Dort hatten am 3. Jänner drei Ex-Schauspielerinnen den derzeit in Hamburg lebenden Wedel beschuldigt, er habe sie in den 90er Jahren sexuell bedrängt. Eine der Frauen hielt dem heute 75-Jährigen vor, sie im Sommer 1996 zum Sex in einem Münchner Hotel gezwungen zu haben. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt nun wegen eines Anfangsverdachts einer Sexualstraftat. Wegen einer relativ neuen Änderung des Strafgesetzbuches ist die ihm vorgeworfene Tat noch nicht verjährt.

"Das sind kleine Pipi-Schauspielerinnen, die sich wichtigmachen wollen, weil es gerade in ist, MeToo zu sagen", warf Steeger den Frauen vor. Sie habe Wedel, mit dem sie eine längere Zeit zusammen war, nie sexuell aggressiv erlebt. "Im Gegenteil, er war reizend, charmant und galant." Zwischen den beiden sei erst mehr gelaufen, als sie das gewollt habe. "Ich wurde von anderen Männern sechs Mal vergewaltigt. Mit Doktor Wedel hatte ich die schönste Zeit."

Wedel war mit Produktionen wie "Der große Bellheim" in den 80er und 90er Jahren sehr erfolgreich gewesen. Am Montag war er als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurückgetreten.