Das heurige Mountainfilmfestival Graz von 14. bis 19. November kann mit einem "absoluten Rekord" im 31-jährigen Bestehen aufwarten, sagte Festivaldirektor Robert Schauer bei der Programmpräsentation am Donnerstag in Graz. 360 Filme wurden eingereicht, 120 mehr als 2016. Zu sehen sind davon 136 Filme in vier Kategorien. Ein Schwerpunkt bei den Einreichungen lag auf der Kategorie "Natur & Umwelt".

Die Digitalisierung habe viele Dinge einfacher gemacht, sagte Schauer: "So ist es einfacher als noch vor vielen Jahren mit zum Beispiel einer 16mm-Kamera". Dies habe auch zu mehr Einreichungen aus mehr Nationen geführt, die Zahl sei von 32 auf 39 Nationen gestiegen, man habe mittlerweile Südafrika, Burkina Faso und Nepal mit dabei. "136 Filme werden in den Kategorien 'Alpinismus & Expeditionen', 'Natur & Umwelt', 'Menschen & Kulturen' sowie 'Sport in Berg- und Naturräumen' im Schubertkino und im Congress gezeigt. Man habe heuer ein Drittel mehr Filme als zuletzt zugelassen. Eine internationale Jury werde sich fünf Tage vor Festivalbeginn mit den Streifen befassen.

Für die Filmemacher geht es um den Festival-Hauptpreis Grand Prix Graz, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Gewinner in den einzelnen Kategorien werden mit 3.000 Euro ausgezeichnet. "Vor 31 Jahren ging es mir um Klettern und Expeditionsalpinismus", sagte Schauer, der 1978 als erster Österreicher auf dem Everest-Gipfel stand. "Aber es drehte sich auch um die Kulturen der z. B. Sherpas, ohne die es bei solchen Expeditionen nicht ging". Daraus sei dann auch die Kategorie "Menschen & Kulturen" entstanden. Schauer stellte in der Präsentation kurz den britischen Film "Mirror Wall" vor - ungewöhnlich schnell geschnitten für einen Kletterfilm, dann wieder rasch wechselnd mit ruhigen Momenten und in Zeitlupe: "Tolle Typen und ein tolles Abenteuer" meinte der Festivaldirektor. Zwei weitere Filme in der Kategorie "Alpinismus & Expeditionen" widmen sich angloamerikanischen Bergsteigern, etwa mit "Bonington. Mountaineer" Sir Chris Bonington, einem Pionier, mittlerweile 83 Jahre.

In "Brette" wird die 24-jährige Nordamerikanerin Brette Harrington porträtiert: Stürzt sie auf einer Route wie "Zombie Roof" - einem Horror von einem Überhang - ins Seil, entfährt dem kraxelnden Sonnenschein nur ein fröhliches "Oh, scary". Mit "Biene Majas wilde Schwestern" des deutschen Tierfilmers Jan Haft kommen die rund 560 verschiedenen (Wid-)Bienenarten in Europa zu filmischen Ehren - von winzig klein bis daumengroß.

Eine Weltpremiere wird beim Mountainfilmfestival mit "Das Wunder vom Dachstein" von Fritz Kalteis gefeiert: Die Dokumentation zeigt die Rettung des im Herbst 1985 im Dachsteingebiet verunglückten Amerikaners Kennet T. Czichowicz, der erst nach 20 Tagen und 19 Nächten gefunden wurde. Der Deutsche Louis Saul tritt mit "Alpenwahnsinn - Zwischen Massentourismus und Bergidylle" in der Kategorie "Natur & Umwelt" an - die Bilder bieten schaurige Ansichten, an die man sich im großen Rummelpark Alpen vermeintlich bereits gewöhnt hat.

Der Steirer Gernot Lercher zeigt in "Europas letzte Nomaden", ebenfalls in der Kategorie "Natur & Umwelt", europäische Wanderhirten. Franz Kerber, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Hauptsponsors Steiermärkische Sparkasse und selbst passionierter Alpinist, wähnte es durchaus als Glück, dass man in der Vorauswahl "so viele Filme ansehen kann wie das Jahr Tage hat". Das Mountainfilm sei eine international bekannte Plattform, von denen es nicht so viele gebe. Hier gehe es um das Bewegen in der Natur und in fremden Kulturen, um Stoffe, von denen man träume. "Dies sind vielleicht nur ein paar Stunden, aber die Macht des Bildhaften wird nie verschwinden. Das sind nicht 'quick wins', das ist nachhaltig", so Kerber.

Das Mountainfilmfestival habe ein Budget von rund 400.000 Euro, ungefähr wie voriges Jahr, sagte Schauer zur APA. Stolz sei man auf den hohen Grad der Eigenfinanzierung. Karten seien im Grazer Zentralkartenbüro oder über Ö-Ticket erhältlich. Heuer biete man auch erstmals verbilligte Jugendtickets an.