Gemeinsam zeichneten sie für Film-Meisterwerke wie "Padre Padrone" oder "Cäsar muss sterben" verantwortlich. wenn nun Paolo Tavianis Film "Una questione privata" (Eine private Angelegenheit) beim Filmfest in Rom (26. Oktober bis 5. November) vorgestellt wird, ist der 85-Jährige erstmals alleinverantwortlich.

Schuld an der Solo-Regie ist ein Autounfall. "Vor zwei Jahren bin ich im Zentrum von Rom von einem Auto angefahren worden. Ich habe daraufhin nicht an den Dreharbeiten in den Bergen im Piemont teilnehmen können. Doch ich habe auch am Film mitgewirkt. Ich bin mit Paolo Drehbuchautor, wir haben gemeinsam die Drehorte und die Schauspieler gewählt", berichtete Vittorio Taviani im Gespräch mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Donnerstag.

Für Paolo Taviani sei es seltsam gewesen, erstmals einen Film ohne seinen älteren Bruder zu drehen. "Bei jeder Szene drehte ich mich um und wartete auf die Reaktion Vittorios, aber er war nicht da", sagte Paolo Taviani.

Der neue Film basiert auf einem Roman des italienischen Schriftstellers Beppe Fenoglio. Er spielt im norditalienischen Piemont im Jahr 1943, während des Faschismus und dem Widerstandskampf der Partisanen. Die Brüder drehen seit Jahrzehnten Filme zusammen. Darunter waren auch politische Werke wie ihr Welterfolg "Die Nacht von San Lorenzo" (1982), der sich mit der Zeit des Faschismus auseinandersetzt. Für "Cäsar muss sterben" waren die Brüder Taviani mit dem Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin ausgezeichnet worden.