Sam Neill ist wohl der einzige Schauspieler mit einem Huhn namens Meryl Streep und nach Susan Sarandon und Anjelica Huston benannten Schafen. Der "Jurassic Park"-Star, der in Neuseeland eine Farm und ein Weingut betreibt, twitterte Anfang September zu einem Foto eines neugeborenen Kalbes, dass es "Laura Dern" und ihrer Mutter "Helena Bonham Carter" gut gehe. Am 14. September wird er 70 Jahre alt.

Neill outet sich auf Twitter als stolzer Landwirt und Winzer, der auch "ein wenig schauspielt", wenn er dazu gedrängt werde. In Irland geboren, in Neuseeland aufgewachsen, gibt er sich bodenständig und humorvoll. Seit über 20 Jahren betreibt der dreifache Vater auf der neuseeländischen Südinsel das Weingut "Two Paddocks". Ende August postete er auf Twitter ein kurzes Video, auf dem er sich von einem seiner Schweine verabschiedet. "Sei nicht traurig", er werde ein paar Wochen unterwegs sein, tröstet der Schauspieler das Tier, mit dem Fazit: "Schwein nicht glücklich".

Grauer Bart für roten Teppich

Der Grund für die Reise: Bei den Filmfestspielen in Venedig stellte Neill Anfang September seinen neuen Film "Sweet Country" vor. Er selbst flanierte im schwarzen Anzug, mit Fliege und grauem Bart über den roten Teppich. Der Western des australischen Regisseurs Warwick Thornton thematisiert die brutale Herrschaft der Weißen über die Ureinwohner des Landes. Neill verkörpert den gläubigen Fred Smith, der um Menschlichkeit bemüht ist.

Die Rolle, die ihn weltweit berühmt machte, spielte er vor fast 25 Jahren als Paläontologe Dr. Alan Grant in Steven Spielbergs "Jurassic Park". In dem Dinosaurier-Blockbuster von 1993 nach Michael Crichtons Erfolgsroman "Dino-Park" kämpfte er an der Seite von Laura Dern und Jeff Goldblum gegen die Riesenechsen.

Im selben Jahr begeisterte Neill auch in der emotionalen Dreiecksgeschichte "Das Piano" im Neuseeland des 19. Jahrhunderts. In Jane Campions Film verkörperte er einen verklemmten Mann in einer arrangierten Ehe mit einer stummen Engländerin (Holly Hunter), die sich in den Nachbarn (Harvey Keitel) verliebt.

Wandlungsfähig

Er war nie der ganz große Star, trotz seiner enormen Bandbreite und Wandlungsfähigkeit. Doch sein Talent konnte er in Dutzenden Filmen an der Seite von Hollywoodgrößen beweisen. Er war Meryl Streeps Leinwand-Ehemann in dem Drama "Ein Schrei in der Dunkelheit" (1988), mit Sean Connery machte er "Jagd auf Roter Oktober" (1990), für Wim Wenders ging er 1991 "Bis ans Ende der Welt". Robert Redford holte ihn für "Der Pferdeflüsterer" (1998) vor die Kamera, mit Stallone & Schwarzenegger drehte er den Action-Thriller "Escape Plan" (2013). In diesem Jahr war Neill in dem Sci-Fi-Thriller "MindGamers" zu sehen.

An seiner Seite fiel auch Nicole Kidman erstmals dem internationalen Kinopublikum auf. In dem australischen Thriller "Todesstille" (1988) spielte sie - damals gerade Anfang Zwanzig - die Ehefrau eines älteren Mannes (Neill), die auf einer Segelyacht von einem psychopathischen Kidnapper (Billy Zane) terrorisiert wird. Hollywoods Superstar Tom Cruise wurde auf die rothaarige Schönheit aufmerksam und heuerte Kidman für "Tage des Donners" an.

Arbeit an einem Pinot Noir

Auch mit 70 Jahren steht Neill weiter vor der Kamera - Ende Oktober ist er in einer kleinen Rolle in dem Superheldenstreifen "Thor: Tag der Entscheidung" zu sehen. Doch sein Herz hängt gleichermaßen an seinem Weingut. Was er als sein größtes Verdienst betrachten würde, wurde Neill 2016 von der britischen Zeitung "The Guardian" gefragt: "Immer noch zu arbeiten. Und meine Weinberge; sie sind wunderschön", antwortete der Schauspieler. Er arbeite daran, einen Pinot Noir von "Weltklasse" zu erzeugen, schreibt Neill auf seiner Webseite.