US-Indieregisseur Todd Haynes ("Carol") wird seinen ersten Dokumentarfilm drehen - über die legendäre Rockgruppe Velvet Underground. Darüber hinaus bereitet Haynes auch eine Serie für Amazon vor, in deren Zentrum eine nicht näher genannte Persönlichkeit "von immenser historischer und kultureller Bedeutung" stehen soll, wie er gegenüber dem Branchenmagazin "Variety" verriet.

Velvet Underground rund um Sänger Lou Reed wurde nicht zuletzt durch die Unterstützung von Andy Warhol berühmt und gilt als eine der einflussreichsten Musikgruppen der Geschichte - ungeachtet überschaubarer Verkaufszahlen. "Ihr Einfluss hat aber nichts mit Verkäufen oder Sichtbarkeit oder unseren üblichen Kriterien für Erfolg zu tun", unterstreicht Haynes. Dass er bei seinem geplanten Dokumentarfilm ebenso wie bei der Amazon-Serie wieder ein Sujet der Vergangenheit behandle, sei wohl kein Zufall, vermutet der 56-Jährige: "Ich scheine immer auf eine andere Zeit auszuweichen, um unserem Zeitalter gewissermaßen einen Rahmen zu geben."

Haynes-Retrospektive in Wien

Der Regisseur ist derzeit Gast bei den Filmfestspielen von Locarno, wo er einen Ehrenleoparden erhält. Gleich eine ganze Retrospektive ist dem Autorenfilmer dann zwischen 29. September und 8. Oktober in Wien gewidmet, wenn der US-Amerikaner im Österreichischen Filmmuseum Werke wie seine Bob-Dylan-Biografie "I'm Not There" oder seine Patricia-Highsmith-Adaption "Carol" in Publikumsgesprächen und Meisterklassen vorstellt.

Todd Haynes mit seiner Palme für "Carol" 2015 (Queer Palm)
Todd Haynes mit seiner Palme für "Carol" 2015 (Queer Palm) © APA/EPA