Neue Filme der Jungregisseurinnen Marie Kreutzer, Clara Stern und Monja Art sowie Projekte mit den Schauspielgranden Peter Simonischek und Bruno Ganz finden sich unter den elf Kinostoffen, die der Filmfonds Wien bei seiner zweiten Jurysitzung des Jahres mit Förderungen bedachte. Insgesamt wurden Mittel in der Höhe von 2,2 Millionen Euro vergeben, wobei fiktionale Stoffe einen Schwerpunkt bilden.

Zu den geförderten Vorhaben zählt die tschechisch-slowakisch-österreichische Koproduktion "Tlumočnik" (übersetzt: "Der Dolmetscher"), in der Peter Simonischek ("Toni Erdmann") neben dem Oscar-gekrönten Regisseur und Schauspieler Jiri Menzel zu sehen ist. Im von der Wiener Coop99 minoritär koproduzierten Film des slowakischen Regisseurs Martin Sulik begeben sich der asketische Dolmetscher Ali Ungár (Menzel) und der lebensfreudige Georg Graubner (Simonischek) auf eine Reise durch die Slowakei. Gemeinsam wollen sie erkunden, was ihre Vorfahren während des Zweiten Weltkriegs als Opfer erlitten beziehungsweise als Täter begangen haben.

Mit Bruno Ganz schlüpft eine weitere Schauspielgröße in eine übergroße Rolle: Der Deutsche übernimmt in Nikolaus Leytners Verfilmung von Robert Seethalers Roman "Der Trafikant" (Epo-Film, Glory Film München) die Rolle des Sigmund Freud. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der sich im unruhigen Wien von 1937/38 unter Anleitung Freuds sowie eines Trafikanten verliebt; neben Ganz stehen Simon Morzé sowie die Burgschauspieler Johannes Krisch und Liliane Amuat vor der Kamera.

Herstellungsförderungen gingen weiters an Projekte von drei jungen Regisseurinnen: Marie Kreutzer inszeniert in "Der Boden unter den Füßen" (Novotny & Novotny) Pia Hierzegger und Emily Cox als ungleiche Schwestern, die sich nach einem Vorfall notgedrungen miteinander auseinandersetzen müssen. Zwei junge Wienerinnen, die sich zugleich voneinander abgestoßen und zueinander hingezogen fühlen, inszeniert Monja Art, deren Kinodebüt "Siebzehn" aktuell in den Kinos läuft, in "Die Stachelschweinparabel" (Dor Film). Und Sudabeh Mortezai rückt nach ihrem vielprämierten Spielfilmdebüt "Macondo" in "Joy" (Freibeuter Film) eine junge Nigerianerin in den Mittelpunkt, die der Ausbeutung durch Prostitution zu entkommen versucht.

Abschließend mit Herstellungsbeförderung bedacht wird das Polizeidrama "Cops" (Golden Girls Filmproduktion), in der Regisseur und Autor Stefan Lukacs von einem jungen WEGA-Auszubildenden erzählt, der nach dem Gebrauch seiner Schusswaffe mit Panikattacken zu kämpfen hat. Einzige Doku in der Runde ist Robert Schabus' Nachfolgerprojekt zu "Bauer Unser": "Demos" (Allegro Film) handelt von der Krise westlicher Demokratien.

Projektentwicklungsförderung in der Höhe von insgesamt knapp 96.000 Euro erhalten vier sehr unterschiedliche Projekte: Das Regie- und Drehbuchduo Sabine Hiebler und Gerhard Ertl ("Chucks") will Stefanie Sargnagels Textsammlung "Fitness" (Golden Girls) als Komödie adaptieren, Jungregisseurin Clara Stern in ihrer Doku "The State of Being Equal" (Superfilm) den Status Quo der Gleichberechtigung erkunden. Regisseurin und Drehbuchautorin Jessica Hausner indes widmet sich im Psychothriller "Little Joe" einer mutierten Pflanze, die Verhalten und Wahrnehmung von Mensch und Tier beeinflusst. Und die Autoren Hanno Pinter und Robert Buchschwentner entwickeln gemeinsam mit Regisseur Stefan Ruzowitzky das Projekt "Hinterland" (Freibeuter), bei dem ein Kriminalbeamter 1922 nach langjähriger Kriegsgefangenschaft nach Wien zurückkehrt und von seiner persönlichen Vergangenheit eingeholt wird.

www.filmfonds-wien.at