Die Regisseurin Maren Ade ist mit der Tragikomödie "Toni Erdmann" die große Gewinnerin beim Deutschen Filmpreis. Die deutsch-österreichische Koproduktion bekam am Freitagabend in Berlin sechs Lolas, neben dem Hauptpreis auch die Trophäen für Regie, Drehbuch und Schnitt. Sandra Hüller und Peter Simonischek wurden für ihre Rollen in dem Vater-Tochter-Drama zu den besten Hauptdarstellern gekürt.

Simonischek: "Ich fasse es nicht!"

Bei der Verleihung des Filmpreises am Freitagabend in Berlin wurde Simonischek per Video zugeschaltet und freute sich: "Ich fasse es nicht!". Simonischek spielt in dem Vater-Tochter-Film von Maren Ade einen Alt-68er, der seine Managertochter aus ihrem strengen Alltag rausholen will. Simonischek setzte sich gegen Lars Eidinger und Bruno Ganz durch.

Erst am Samstag letzter Woche wurde Simonischek mit der Platin-Romy für sein Lebenswerk geehrt. Details zur Gala lesen Sie hier.

In der Königsklasse Bester Spielfilm setzten sich die Regisseurinnen durch: Die Silber-Lola erhielt das Abtreibungsdrama "24 Wochen" von Anne Zohra Berrached, Bronze holte "Wild" von Nicolette Krebitz. Der Favorit des Abends, "Die Blumen von gestern" von Chris Kraus, ging trotz acht Nominierungen leer aus.

Preise für Haberlandt und Friedrich

"Toni Erdmann" war bereits im Rennen um den Auslands-Oscar dabei und hat den Europäischen Filmpreis gewonnen. Der Film gilt als Beispiel dafür, dass deutsches Autorenkino international erfolgreich sein kann. Weitere Preise gab es für Fritzi Haberlandt ("Nebel im August") und Georg Friedrich ("Wild") in der Kategorie Beste Nebenrolle. Bester Kinderfilm wurde "Auf Augenhöhe" über einen Buben mit einem kleinwüchsigen Vater.

Der US-Regisseur Michael Moore ("Bowling for Columbine") wurde bei der Vorstellung der Dokumentationen per Video zugeschaltet. Er bedankte sich im Namen der Amerikaner bei den Deutschen für Donald Trump - eine ironische Anspielung auf die deutschen Wurzeln der Familie des US-Präsidenten. "Wir brauchen die Wahrheit", sagte Moore und warb damit für die Kraft von Dokumentarfilmen. Im Doku-Gewinner "Cahier Africain" geht es um das Schicksal misshandelter Frauen in der Zentralafrikanischen Republik.

Gesangseinlage von Riemann

Die Deutsche Filmakademie wählt die Gewinner der Lolas, die als wichtigste Auszeichnung für das deutsche Kino gelten. Von Til Schweiger bis Senta Berger war fast die komplette deutschsprachige Filmprominenz bei der Show im Palais am Funkturm dabei. Durch die Gala führte die Schauspielerin Jasmin Tabatabai, eine Gesangseinlage kam von Katja Riemann.

Simon Verhoeven bekam die undotierte Lola für den besucherstärksten deutschen Film. Die Flüchtlingskomödie "Willkommen bei den Hartmanns" sahen mehr als 3,6 Millionen Zuschauer im Kino. Auch ein weiterer Preis stand schon vorab fest: Schnittmeisterin Monika Schindler wurde für ihr Lebenswerk geehrt.

Alle Gewinner der Lola-Trophäen:

BESTER SPIELFILM:

Gold: "Toni Erdmann" von Maren Ade

Silber: "24 Wochen" von Anne Zohra Berrached

Bronze: "Wild" von Nicolette Krebitz

BESTER KINDERFILM:

"Auf Augenhöhe" von Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf

BESTER DOKUMENTARFILM:

"Cahier Africain" von Heidi Specogna

BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE: Sandra Hüller ("Toni Erdmann")

BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE: Peter Simonischek ("Toni Erdmann")

BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE: Fritzi Haberlandt ("Nebel im August")

BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE: Georg Friedrich ("Wild")

BESTE REGIE: Maren Ade ("Toni Erdmann")

BESTES DREHBUCH: Maren Ade ("Toni Erdmann")

BESTES SZENENBILD: Tim Pannen ("Paula")

BESTE TONGESTALTUNG: Rainer Heesch, Martin Steyer, Christoph Schilling und Lars Ginzel ("Wild")

BESTE FILMMUSIK: Oli Biehler ("Das kalte Herz")

BESTE KAMERA/BILDGESTALTUNG: Reinhold Vorschneider ("Wild")

BESTER SCHNITT: Heike Parplies ("Toni Erdmann")

BESTES KOSTÜMBILD: Frauke Firl ("Paula")

BESTES MASKENBILD: Kathi Kullack ("Das kalte Herz")