Wird in Hollywood demnächst gestreikt? Am Mittwoch stimmen die 12.000 Mitglieder der "Writers Guild of America" über einen Ausstand ab. Praktisch alle Autoren im Film- und Fernsehbusiness sind in der Gewerkschaft eingeschrieben. Weithin wird angenommen: Die Mitglieder werden den Streik befürworten. Gibt es bis 1. Mai keinen Vertragsabschluss mit den Studios, wird die Arbeit niedergelegt.

Die Folgen wären für die Studios fatal: 2007 kostete der Autorenstreik die Filmindustrie rund 2,5 Milliarden Dollar. Filmprojekte mussten gestoppt werden, die Serienproduktion kam zum Erliegen. Etliche Sender brachten zum Missfallen der Fans statt neuer Folgen nur noch Wiederholungen.

Auch diesmal könnte das rasch passieren. Betroffen wären vor allem die TV-Sender , speziell Late Night Shows, gescriptete Reality-Serien, Daily Soaps - und etliche Krimis, Sitcoms etc., die für Herbst angesetzt sind und über den Sommer gedreht werden sollen.

Profitieren könnten davon Streamingplattformen wie Netflix und Amazon. Schon jetzt etwa erwartet Netflix einen Abo-Schub: Noch diese Woche will die Plattform die 100-Millionen-Abonnenten-Marke knacken.

Wo liegt das Problem? Die Autoren fordern bessere Gehälter und eine in ihren Verträgen festgeschriebene Gesundheitsvorsorge. Letzteres ist in Amerika eine häufiger Streitpunkt. Parallel ziehen die Studios den Zorn ihrer Angestellten auf sich, weil sie ihre Vorstände fürstlich entlohnen. Obwohl etwa der Sender CBS etwa im Vorjahr nicht besonders erfolgreich war, erhielt dessen Boss Leslie Moonves fast 70 Millionen Dollar Jahresgehalt - eine Erhöhung von satten 22 Prozent, meldet die NY Times.

Derweil gibt es noch ein Problem: Der Serien-Boom der letzten Jahre hat zwar dafür gesorgt, dass mehr Serien auf den Markt kommen. Aber es werden von diesen Serien weniger Folgen als früher gedreht. So entsteht eine paradoxe Situation: Die Zahl der TV-Serien steigt, aber die Arbeit für die Autoren wird weniger. Gleichzeitig drehen auch die Filmstudios weniger Filme und brauchen weniger Scripts. Und: Während Leinwandstars und Regisseure üblicherweise gut bezahlt werden, sind Autoren-Jobs im Vergleich oft recht mager entlohnt.