1. Der weibliche Tarantino

Die US-iranische Regisseurin Ana Lily Amirpour, die von VICE als der "weibliche Tarantino" bezeichnet wurde, kommt bei ihrem ersten Österreich-Besuch auch nach Graz - und hat ihren neuesten Film, den iranischen Vampirwestern "The Bad Batch" im Gepäck, in dem u.a. die Hollywoodstars Keanu Reeves, Jason Momoa und Suki Waterhouse zu sehen sind. Es wird eine sehr exklusive Preview sein - "Noch vor dem US-Kinostart" sagte Sebastian Höglinger, einer der Intendanten bei der Programmpräsentation. Amirpour wird auch eine Masterclass geben.

2. Hommage zur Eröffnung

Wie bereits berichtet, eröffnet die Diagonale am 28. März im größten Kinosaals Österreich in der Helmut-List-Halle mit dem letzten Film von Michael Glawogger "Untitled". Cutterin Monika Willi hat erstmals bei "Untitled" Regie geführt und nach dem Tod Glawoggers dessen Reise ins Ungewisse finalisiert. Eine wunderbare Hommage als Österreichpremiere in der Geburtsstadt Glawoggers.

3. Der beste Ort für einen Drink: 8020

Der Bezirkscode für Lend verspricht ab 28. März wieder ein besonders Highlight: die hübsch abgewrackte Bar 8020 im Hotel Mariahilf. Dort wird einfach nach dem Abspann über Filme, die Branche, das Publikum, etc. weiterdiskutiert - oft mit den Protagonisten. Die Diagonale kündigt es so an: "Start am Dienstag mit einem Betthupferl nach der Eröffnung." Von Dienstag bis Sonntag: 17 - 2 Uhr.

4. Filme - vom Aufstehen bis Ins-Bett-Fallen

Das ist überhaupt das beste an diesem Filmfestival: Nirgendwann sonst im Jahr steht der heimische Film derart im Fokus wie auf der Diagonale. Man kann morgens ab 11 Uhr im Kino in den persönlichen Festivaltag starten und in den letzten Film gegen 23 Uhr einchecken. Warum kann eigentlich nicht öfter Filmfestival sein?

5. Uraufführungen

63 Filme - von Spielfilmen, Dokus bis zu innovativen Produktionen - feiern in Graz bei der Diagonale ihre Premiere. 37 davon sind Uraufführungen - wie etwa die neue Arbeit von Nina Kusturica "Ciao Cherie". Eine Arbeit, in dem die Regisseurin den skurril-witzigen Mikrokosmos mit Laien- und professionellen Darstellern in einem Call-Shop im 16. Wiener Gemeindebezirk beleuchtet.

6. Preisgekrönt im Ausland

Die Diagonale, so Höglinger, fungiere als Vermittlerin, im Zentrum stehe "der oft totgesagte Ort Kino. Die österreichische Filmproduktion ist längst zu groß, um zur Gänze in der Diagonale Platz zu finden. Was zu sehen sein wird, hat auch bereits auf internationalen Festivals reüssiert".  Vorfreude gibt es zum Beispiel auf den bei der Berlinale ausgezeichneten Film "Die beste aller Welten" von Adrian Goiginger. Der Regisseur erzählt darin die Geschichte seiner eigenen Kindheit mit einer drogenabhängigen Mutter. "Eine echte Entdeckung" so die Diagonale-Leitung. Oder Arman T. Riahis "Anti-Integrationskomödie" mit dem Namen "Die Migrantigen", die bei der Berlinale den Publikumspreis erhielt.

7. Gute Projektion!

Eine Phrase, die man sonst das ganze Jahr über selten hört. Auf der Diagonale wünscht einem immer jemand vor dem Film "Gute Projektion!" Eine lieb gewonnene Tradition.

8. Johannes Krisch wird geadelt

Bei der Eröffnung wird Burgtheaterstar Johannes Krisch mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis geadelt. Auf die Rede des unvergleichlichen Mimen darf man sich im Vorfeld bereits freuen.

9. Neugierige Dokumente unserer Zeit

Die interessantesten Programmpunkte sind meist die Schienen Dokumentarfilm, Kurzdoku, Kurzspielfilm, innovatives Kino sowie Spezialschienen. Warum? Weil sie einfach seltener im regulären Kinobetrieb zu sehen sind. Djordje Cencic etwa wirft in "Unten" einen Blick auf seine Kindheitswelten zwischen Linz und Kroatien zwischen den Zeiten. Peter Zachs Doku "Beyond boundaries - Brezmejno" bewegt sich an den Grenzen von Italien, Österreich, Kroatien und Slowenien. "Diese Filme und auch 'Untitled' bestechen mit Neugier für die Welt und Zufallshaftes", so Höglinger. 

10. Wiedersehen mit Lieblingsfilmen

Nicht nur Neues lässt sich auf der Diagonale entdecken, sondern auch Altbekanntes. Im Jahresrückblick laufen etwa "Kater" von Händl Klaus, "Hotel Rock'n'Roll" von Helmut Köpping und Michael Ostrowski oder "Die Mitte der Welt" von Jakob M. Erwa.

12. 106 aus 561

Ein Herzstück des Festivals ist der Wettbewerb - inklusive tagelangem Rätselraten und Gerüchterührerei. Die 106 Filme, die im Wettbewerb laufen, wurden von 561 Ausreichungen ausgewählt. Das Mitraten macht Spaß - und eignet sich übrigens herausragend als Gesprächsthema in der Bar oder beim Warten vor dem Einlass.

Zu Gast in Graz: Josef Hader
Zu Gast in Graz: Josef Hader © APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ

13. Lass' uns über Film reden!

Neu bei der Jubiläums-Diagonale in Graz ist das Format "Diagonale im Dialog". Über den Film geredet wird direkt am Ort des Geschehens - nämloch im Kinosaal. Zu Gast: Ulrich Seidl, Josef Hader, Elisabeth Scharang, Veit Heiduschka, Katharina Müller oder Alexander Horwath.

14. Zweimal hinschauen

Mit experimentellen Filmen ist es ja manchmal so: Sie lassen einen eventuell ratlos zurück. Die Reihe "Hasenherz" von Anderwald + Grond zeigt ausgewählte Filme daher zweimal. Und dazwischen wird das einmal Gesehene mit den Künstlern und Künstlerinnen debattiert. Oder erstmals erklärt. Sehr hübsche Idee.

15. Perlen aus dem Archiv

Filmemacher Paul Poet hat sich für den Schwerpunkt "Austro-Pop-Film - Starschnittpositionen zum österreichischen Kino" durch dasFilmarchiv Austria und das ORF-Archiv gewühlt. Präsentiert werden einige Zeitkaspeln - nämlich Rainhard Fendrichs Rolle in Cocunats (1985) oder Wolfgang AmbrosÄ Filmausflug in "Der Fehlschuss" (1976). Das könnte witzig werden. Fehlen darf in dieser Aufzählung natürlich weder Hansi Lang ("Ich oder Du" sowie "Hansi Lang - Ich spiele Leben").

16. Popkultur entdecken beim Street Cinema Graz

Eine abendliche Filmwanderung mit Projektionen auf Grazer Hauswände. Im Vorjahr war die Aktion ein echter Höhepunkt bei freiem Eintritt. Heuer macht sich das Street Cinema Graz in 8020 auf die Spurensuche ehemaliger Tummelplätze Grazer Popkultur. Zu sehen ist etwa das Jugendkulturporträt "Losgelassen" von Edmund Brüger aus dem Jahr 1986.

17. Debatte über den österreichischen Film

Wen interessiert eigentlich das im Ausland viel zitierte "Filmwunder" Österreich? Zwei Drittel der heimischen Filme haben weniger als 10.000 Besucher und Besucherinnen - trotz Festivalerfolgen oder Werbung. Warum das so ist und wie man das Potenzial des österreichischen Films im Inland steigern kann - darüber wird im Salon Frühling im Hotel Wiesler debattiert. 

18. Eingang in den virtuellen Raum

Virtual Reality gewinnt in der Filmbranche zunehmend an Bedeutung. Wie kann das die Filmindustrie beleben? Und wie fühlt sich das an? Am Freitag und Samstag entsteht im Saal 3 des Schubertkinos ein Labor, das zum Austesten und Kennenlernen von VR einlädt. Spannend.

19. Von 1986 bis 2017: Peter Ily Huemer

Einen schönen Bogen von der Filmhistorie bis ins Heute schlagen die Arbeiten von Peter Ily Huemer. Der Wiener studierte Drama & Film in New York. Ab 1989 führte er Regie bei zahlreichen Spiel- und TV-Filmen. Die Diagonale zeigt die Doku "Chuzpe" sowie sein Musikvideo "The Cucumbers - All Shock Up" aus dem jahr 1986.

20. Publikumspreis - Die vielleicht wichtigste Auszeichnung

Seit Jahren begleitet die Kleine Zeitung das Festival mit dem Publikumspreis. Und hier sind schlussendlich Sie gefordert. Stimmen Sie direkt nach dem Kinobesuch ab; das Ticket ist nach Punkten zum Abreißen.

20 Gründe reichen echt nicht aus. Hier das detaillierte Programm der Diagonale 2017 ab 28. März zum Durchstöbern.