Außergewöhnliche Projekte sind das Markenzeichen des vielfach ausgezeichneten Theaterkollektivs Rimini Protokoll. Die statistsche Kettenreaktion 100% Stadt, in der eine Ansammlung von 100 Menschen nach fünf Kriterien genau eine Stadt abbilden, wurde erstmals 2008 in Berlin produziert. Seither gab es laufend neue ortsspezifische Varianten in über 35 Städten.

Zum Saisonfinale und zur 500-Jahr-Feier der Stadt Klagenfurt zeigt das Stadttheater auf der großen Bühne 100 % Klagenfurt. Das Projekt verbindet die Stadt, ihre Bewohner und das Theater in einer statistischen Kettenreaktion auf besondere Weise miteinander, stellt sie in den Mittelpunkt und gibt der Stadt ein Gesicht, der Statistik viele Gesichter.

Wohnsitz und Brotaufstrich

Gemeinsam mit 100 Klagenfurterinnen und Klagenfurtern, die sich in einer mehrmonatigen Recherchekette nach statistischen Maßgaben zusammenfinden, bildet das Projekt die Stadtgesellschaft ab und zeigt auf der Bühne, was sonst hinter Zahlen verborgen bleibt. Eine repräsentative Stichprobe stellt sich auf einer großen Drehbühne zu immer neuen Gruppenbildern zusammen. Gruppenbilder als flüchtige Portraits von Zugehörigkeit. Als Familienersatz oder Kleinstverein. Nach Alter oder Wohnsitz, nach Geschlecht, politischer Gesinnung, Verkehrsmitteln, Brotaufstrichen, Dramatikern sortiert und dann, nach und nach, als Stimmenmeer, als geometrischer Körper auf 100 Quadratmetern Bühne... Gezeigt wird: Wer ist Klagenfurt? Wer sind wir? Wie setzt sich unsere Gesellschaft zusammen? Was macht die Einwohner Klagenfurts aus? Wo sind unsere Gemeinsamkeiten, was unterscheidet uns?

Das  Audioprojekt "Drei Wege zum See oder Eine andere Stadt", für welches das Stadttheater neun Autorinnen und Autoren um eine literarische Beschreibung ihrer Beziehung zu Klagenfurt gebeten hat, startet schon vorher. Ab 24. April  sind Audioguides an der Theaterkasse erhältlich -  ein Begleitservice  auf einem spaziergang durch die innere Stadt und weiter zum see.