Er war der „dicke Tischlerbub“, Sohn eines „italienischen Vaters, der sich in ein Kärntner Dorf verirrt hatte“, ein von den Klassenkameraden verachteter „Besserwisser“, Schreibmaschinenvertreter, Werbetexter und bald Bürgerschreck: Peter Turrini, seit Kurzem Kulturpreisträger des Landes Kärnten, betrat 1971 mit der „Rozznjagd“ im Wiener Volkstheater die Bühnenwelt. Damals als „Kärntner Orang-Utan“ beschimpft, zählt er heute zu den meistgespielten deutschsprachigen Dramatikern.

Als roter Faden der Revue „C’est la vie“, die anlässlich Turrinis 70. Geburtstag 2014 im Theater in der Josefstadt uraufgeführt wurde, dient dem Dichter seine eigene Lebensgeschichte – aus Tagebuchnotizen, Briefen, Gedichten und Gesprächen entstand so eine sehr persönliche Hommage, die anekdotenhaft und launig, aber auch depressiv und nachdenklich ist. Diesen Ton zwischen Selbstironie und Sehnsucht, Formulierlust und Verzweiflung trifft das Duo Peter Raab und Gerhard Lehner im Theater Halle 11 gut. In der knapp einstündigen Lesung mit Musik lassen die beiden das Leben Turrinis mit dessen Worten Revue passieren, die Verortung in Kärnten geschieht unaufdringlich mit slowenischen Einwürfen und Kärntner Liedern vom „Maria Saaler G´läut“ bis zum „Oh Rosental“, das dann in einen italienischen Schlager übergeht.

Mit Bassklarinette (Lehner) und Symphonetta (Raab) behutsam akzentuiert, wird diese kleine, feine Produktion zu einer großen Einladung, Turrini zu lesen, der einmal sagte: „Ich bin nicht Schriftsteller geworden, um geehrt zu werden, sondern, um gelesen zu werden.“