Die 71. Filmfestspiele präsentieren sich politisch wie lange nicht: Mit dem iranischen Regisseur Jafar Panahi und dem Russen Kirill Serebrennikow sind unter anderen zwei Filmemacher in den Wettbewerb geladen, die in ihrer Heimat starker Repression ausgesetzt sind. Österreicher kämpfen dagegen zwischen 8. und 19. Mai nicht um die Goldene Palme mit, wurde bei der Präsentation am Donnerstag klar.

Gewohnt politisch dürfte auch der Wettbewerbsbeitrag der afroamerikanischen Regieikone Spike Lee ("Malcolm X") werden. In "BlacKkKlansman", der unter anderem John David Washington und Adam Driver im Ensemble hat, zeigt er einen Detektiv, der sich in den Ku-Klux-Klan einschleust. Der Italiener Matteo Garrone ("Gomorrha") hat mit "Dogman" einen Film noir im Gepäck.

Die junge italienische Regisseurin Alice Rohrwacher wurde als eine von drei nominierten Frauen mit "Lazzaro felice", der unter anderem Sergi Lopez ("Pan's Labyrinth") und ihre Schwester Alba Rohrwacher ("I Am Love") vor der Kamera vereint, für den Hauptbewerb nominiert. Unter das Label "Alter Bekannter" fällt hingegen der französisch-schweizer Filmemacher Jean-Luc Godard, der sich in "Le Livre d'image" der arabischen Welt widmet.

Eröffnungsfilm

Als Eröffnungsfilm am 8. Mai bereits bekannt war Ashgar Farhadis Psychothriller "Everybody Knows" (Todos Lo Saben). Der Iranier hat Penelope Cruz und Javier Bardem für sein Werk gewinnen können. Über den Gewinner des bis zum 19. Mai dauernden Festivals entscheidet dann die prominent besetzte Jury, an deren Spitze heuer Australiens Hollywoodstar Cate Blanchett steht.

Nicht mit dabei ist heuer hingegen Netflix. Nachdem die Filmfestspiele kürzlich angekündigt hatten, Produktionen des Streamingdienstes nicht für den Wettbewerb zuzulassen, wird das US-Unternehmen keinen einzigen Film nach Cannes entsenden. Die Regeländerung mache dies sinnlos, wie Netflix-Manager Ted Sarandos gegenüber "Variety" festhielt. "Wir wollen, dass unsere Filme dieselben fairen Bedingungen bekommen wie jene von anderen Filmemachern." Die Filmfestspiele hätten mit dem Wettbewerbs-Bann "ihren Standpunkt deutlich gemacht. Es wäre nicht gut für uns, dort zu sein."